Das NTN bringt das Stück „Job Suey – Oder Dinner für Sünder“ mit Bravour auf die Bühne

Norderstedt. Es ist ein typisches Boulevard-Lustspiel, so richtig zum Ablachen. „Job Suey – Oder kein Dinner für Sünder“ des englischen Autors Edward Taylor ist ein inhaltsfreies Stück mit reichlich Längen.

Macht nichts, denn die Amateurschauspieler des NTN, dem Neuen Theater Norderstedt, bringen diese Knall-Charge witzig und temporeich über die Rampe, und die gut 100 Zuschauer bei der Premiere im Kulturwerk in Norderstedt hatten Spaß.

Der Bühnenknaller ist eine gute Bekannte. Claudia Kuhlmann rollt als Putze Edna das Spiel so richtig derb und urkomisch auf, dass es schon schmerzt. Sie machte schon als Claudia Berewinkel beim NTN aus jeder Rolle einen Knüller und wurde von Theaterchefin Heidi Kuhlmann adoptiert. Sie spielt die Putze aus dem Arbeiterviertel, die unversehens zur Dame des Hauses avanciert, mit Bravour und einer wunderbaren Bodenständigkeit. Allein ihr munter plappernder Ruhrpott-Dialekt sorgt für Sympathie-Punkte und gibt dem Stück ein wunderbares Kolorit.

Putze Edna hilft dem Hausherrn aus der Patsche, denn der muss beim Dinner für seinen Chef nicht nur besten Whisky und rasante Börsenkurse, sondern auch noch eine Ehefrau präsentieren. Hat er aber nicht. „Nur“ eine Freundin. Und eine Sekretärin. Die auch noch auftauchen. Natürlich im ungünstigsten Moment. Und hinterm Sofa wieder abtauchen müssen.

Tristan Jadzewski spielt diesen Börsianer Jim Watts, und der Mann schlottert vor Nervosität, und das nicht nur aus Angst vor dem Chef. Sondern vor Lampenfieber. Das hat er nach der Pause im Griff.

Den Chef gibt Heinz Schreiber etwas aufgesetzt, an seiner Seite spielt Katrin Seidel als Ehefrau Nancy einen ruhigen, ausgleichenden Part im sonst so aufgemotzten Spiel. Katharina Kolbe interpretiert Freundin Helen ebenso nett mit einer Prise Sex wie Magda Quitsdorf die Sekretärin Terri.

Regie führt Heidi Kuhlmann. Sie hätte ihrem Spiel-Team öfter das Textbuch verordnen sollen, denn die Texthänger zogen das Spiel in die Länge. Der Rotstift im Rollenbuch hätte auch viel Gutes, vor allem noch mehr Spannung bewirkt, und Requisitenfehler wie eine mit Wasser gefüllte Pistole aus einer frischen Packung Popcorn sind wenig überzeugend.

Aufführungen: Sonnabend und Sonntag, 7. und 8. September, jeweils 19.30 Uhr, im Festsaal am Falkenberg, Langenharmer Weg 90, Norderstedt. Eintritt sieben Euro.