Museumsverein Ellerau feiert 25. Geburtstag und zeigt den Gästen mehr als 2000 historische Exponate

Ellerau. Der Mann passte prächtig ins Bild: Pit Dwinger war in eine alte Polizeiuniform aus der Kaiserzeit geschlüpft, stellte sich mitten in die Ausstellungsfläche und salutierte vorschriftsmäßig. Die lebendige Erinnerung an vergangene Zeiten war einer der Stargäste beim Geburtstagsfest, zu dem der Heimat- und Museumsverein Ellerau eingeladen hatte.

Seit 25 Jahren kümmern sich die Mitglieder ehrenamtlich in ihrer Freizeit darum, dass die 450 Quadratmeter große Ausstellungsfläche im Heimatmuseum am Ellerauer Bürgerhaus immer liebevoll und vielfältig bestückt ist. Und das gelingt den Hobbyhistorikern prächtig, das Museum hat sich zu einer Perle entwickelt. „Zumindest im Kreis Segeberg und der näheren Umgebung kenne ich keine geschichtliche Ausstellung von ähnlicher Größe und Vielfalt“, sagt Rainer Schultheis ganz selbstbewusst. Er ist Vorsitzender des Vereins, der die mehr als 2000 Exponate mit Lust und Hingabe pflegt und die Sammlung immer wieder aktualisiert.

Immer wieder brachten Bürger alte Geräte und Maschinen, die sie im Keller, auf dem Boden oder in Scheunen gefunden hatten. Inzwischen ist der Fundus so stark angewachsen, dass Ausstellungs- und Lagerfläche kaum weitere Kapazitäten bieten. „Wir sind momentan dabei zu überlegen, was ihr aus der Schau herausnehmen können“, sagt Schultheis. Denn eins ist klar: Mehr Raum wird es nicht geben. „Einen Anbau können wir nicht finanzieren, und die Gemeinde unterstützt uns ohnehin schon, indem sie uns die Räume kostenfrei zur Verfügung stellt“, sagt der Vereinsvorsitzende. Und Bürgermeister Eckart Urban sei ebenfalls Mitglied im Museumsverein.

Schultheis führt den Verein seit der Gründung, von den neun Gründungsmitgliedern leben noch drei: außer ihm Ex- und Ehrenbürgermeister Emil Schmelow und Walter Bollmann. 1990 hat Museum seine Türen erstmals geöffnet, Schultheis erinnert sich noch an den zwei Tonnen schweren und 600 Jahre alten Tennenbalken, der vom Hof Ohrt ins Museum transportiert, in die Tragkonstruktion eingearbeitet wurde und bis heute sichtbar ist..

Der Verein bietet wechselnde Sonderausstellungen an, fast immer geht es dabei um alte Handwerk und alte Bräuche. „Hüt ist Waschdag", „Wohnzimmer der 20er -Jahre", „Neue Klänge auf alten Instrumenten", "Weihnachtsspielzeug anno dazumal" hießen die Themen, aber auch „Was Oma als Reizwäsche trug". Der Rückblick stand auch bei der Geburtstagsfeier im Mittelpunkt. Vor allem Kinder standen vor dem Stand von Werner Nehring – der Drechsler im Ruhestand hatte seine Maschine mitgebracht und zeigte den Zuschauern, wie sich ein schlichter Holzstab in einen kleinen Kreisel verwandeln lässt. „Solche Kleinteile fertige ich nur hier und heute an. Das ist eigentlich keine klassische Drechselarbeit, macht mir aber trotzdem Spaß“, sagte der Gast.

Filigran ging es einige Meter weiter zu. Dort saß Friederike Hinzke mit einem Kissen und ihrer Klöppelarbeit auf den Knien. „Dazu braucht man Geduld und Konzentration. Wer klöppelt, muss den Kopf frei haben“, sagte die Hobbykünstlerin, die die alte Technik in ihrer Freizeit erlernt hat und nun mit Spaß weiterführt. Winfried Schild stand mit seinen Enkelkindern Vanessa, 12, und Eric, 10, an einem alten Amboss . Der gelernte Landmaschinenmechaniker, inzwischen im Ruhestand, zeigte dem nachwuchs, wie geschmiedet wurde und wird.

Rund 1000 Besucher verzeichnet das Heimatmuseum Ellerau jedes Jahr. Geöffnet ist es immer sonnabends von 15 bis 17 Uhr, der Eintritt ist frei.