Stickstoffdioxid überschreitet Grenzwert. Ausbau des Knotens soll Konzentration senken.

Norderstedt. Noch immer ist die Luft am Verkehrsknoten Ochsenzoll so stark mit Stickstoffdioxid belastet, dass der Grenzwert überschritten wird. Der liegt seit 2010 bei 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Eine höhere Konzentration kann die Gesundheit schädigen, die Schleimhäute und die Lunge angreifen, chronischer Husten oder chronische Bronchitis sowie eine erhöhte Anfälligkeit gegenüber Atemwegs-Infekten können die Folge sein.

Starker Verkehr ist die Ursache für die hohe Schadstoffbelastung

2011 und 2012 hat die Lufthygienische Überwachung Schleswig-Holstein des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume die Luft an der Ohechaussee in Höhe der Hausnummer 7 gemessen und für Stickstoffdioxid Jahresmittelwerte von 44 bzw. 43 Mikrogramm pro Kubikmeter Außenluft ermittelt.

Darüber wurde der Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr jetzt informiert. Die aktuellen Messergebnisse bestätigen den Trend, wonach der Grenzwert seit Jahren überschritten wird. Das verwundert nicht. Schließlich zählt das Stadtquartier an der Grenze zu Hamburg zu einem der am stärksten befahrenen Bereiche in Schleswig-Holstein. In den Verkehrsspitzenzeiten rollen mehr als 30.000 Fahrzeuge über den Straßenzug Ohechaussee/Segeberger Chaussee.

Die Motoren erzeugen bei den Verbrennungsvorgängen sowohl Stickstoffmonoxid (NO) als auch Stickstoffdioxid (NO2). Stickstoffmonoxid wird in der Außenluft relativ schnell zu Stickstoffdioxid umgewandelt. Die höchsten Konzentrationen an Stickstoffoxiden werden an eng bebauten, viel befahrenen Straßen gemessen, weil sich die Autoabgase dort nicht ungehindert ausbreiten können und daher nur langsam in der Atmosphäre verdünnt werden. Genau diese Charakterisierung trifft für den Messbereich zu.

Doch der Bereich rund um den Verkehrsknoten Ochsenzoll weist nicht nur überdurchschnittlich viel Verkehr auf. An der wichtigen Ost-West-Verbindung wohnen zahlreiche Menschen, liegen Geschäfte und eine Post-Filiale, hier sind täglich viele Fußgänger und Radfahrer unterwegs.

Um sie zu schützen, muss das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume einen Luftreinhalteplan aufstellen, den das Ministerium auch der EU-Kommission vorlegen muss. Basis sind Modellrechnungen für die Schadstoff-Belastung im Jahr 2015. Die dafür nötigen Daten hat die Stadt Norderstedt an das Ministerium übermittelt.

Das Land wird den Bereich auch künftig überwachen und die Luft messen

Die Prognosen haben ergeben, dass das Stickstoffdioxid durch den Ausbau des Knotens Ochsenzoll vermindert und unter den gesundheitsbedenklichen Grenzwert gedrückt wird. Der neue Kreisel und Tunnel sowie verbesserte Ampelschaltungen sollen den Verkehrsfluss erhöhen. Die Stadt geht davon aus, dass der Ausbau des Verkehrsknotens im Herbst beendet sein wird und Norderstedts größte Straßenbaustelle Geschichte ist.

Weitere Maßnahmen aus dem Lärmaktionsplan wie die geplante Lkw-Führung und die Förderung des Fuß-, Rad- und öffentlichen Nahverkehrs können die Belastung der Luft ebenfalls reduzieren. Die Lufthygienischen Überwachung Schleswig-Holstein wird die Entwicklung in Norderstedt weiterhin überwachen.