Die Mieten in Norderstedt sind hoch. Mieter müssen laut neuem Mietenspiegel 2,6 Prozent mehr zahlen als im Jahr 2011.

Norderstedt. Die Zahlen unterscheiden sich zwar von Gutachten zu Gutachten und von Studie zu Studie. Doch eines steht fest: Die Mieten in Norderstedt sind hoch. Erst am Montag hatte Schleswig-Holsteins Innenminister Andreas Breitner (SPD) die Stadt als Mietpreishochburg im Norden bezeichnet (wir berichteten). Ähnlich fällt das Urteil des Hamburger Immobiliendienstleisters F+B aus.

Danach lag die durchschnittliche Miete im letzten Quartal 2012 bei 8,40 Euro pro Quadratmeter - eine Angabe, die sich mit der Aussage des Innenministers deckt (8,37 Euro netto kalt). Teurer ist das Wohnen laut F+B im Hamburger Umland nur in Reinbek (8,50 Euro). Hamburg selbst rangiert bundesweit mit einer Durchschnittsmiete von 9,20 Euro auf Platz 15, Norderstedt belegt Rang 42.

Der Mietenspiegel, den die Stadt alle zwei Jahre veröffentlicht und gerade wieder aktualisiert hat, nennt hingegen "nur" eine Durchschnittsmiete von 7,32 Euro pro Quadratmeter. Darin sind Heiz- und Betriebskosten nicht enthalten. "Die Differenz der Mietpreise basiert auf unterschiedlichen Erhebungsgrößen", sagt Hauke Borchardt, Sprecher der Norderstedter Stadtverwaltung. Und die Datenbasis des örtlichen Mietenspiegels, der für frei finanzierte Wohnungen gilt, sei groß und verlässlich. Stadt, Mieterverein, der Landesverband Nord der Freien Immobilien- und Wohnungsunternehmen und der Haus- und Grundstückseigentümerverein (Haus & Grund) erarbeiten die Orientierungsgrundlage seit dem Start des Mietenspiegels 1980 gemeinsam.

Eingeflossen sind 7130 Mieten, darunter die von rund 2000 Genossenschaftswohnungen. Das entspricht etwa 80 Prozent des infrage kommenden Wohnungsbestandes. "Damit ist der Norderstedter Mietenspiegel einer der bestfundierten in der Bundesrepublik", verkünden die Beteiligten stolz. Er wird auch herangezogen, wenn Mieter und Vermieter vor Gericht über die Miethöhe streiten. Die Preistabelle, die nach Baualtersklassen und Wohnungsgrößen gegliedert ist, nennt Preisspannen. Innerhalb dieses Rahmens müssen sich Vermieter und Mieter auf eine Miete einigen, die unter anderem von der Lage und Ausstattung der Wohnung abhängt.

Im Vergleich zu 2011 sind die Netto-Kalt-Mieten in Norderstedt laut Mietenspiegel um 2,6 Prozent gestiegen. Allerdings waren sie im Vergleich zum Jahr 2009 um 3,37 Prozent gesunken, sodass sich das aktuelle Mietgefüge auf dem Niveau von 2009 eingependelt hat. Überdurchschnittlich sind die Mieten für kleinere neue Wohnungen gestiegen, die zwischen 1990 und 2012 gebaut wurden. Während Singles 2011für eine Ein-Zimmer-Wohnung bis 40 Quadratmeter noch durchschnittlich 11,80 Euro zahlen mussten, müssen sie aktuell 12,63 Euro fürs Wohnen ausgeben. Damit zeigt sich auch in Norderstedt der bundesweite Trend, wonach die Zahl der Ein-Personen-Haushalte in den Metropolen steigt.

Für eine Eineinhalb-Zimmer-Wohnung bis 50 Quadratmeter verlangen Vermieter aktuell im Mittel 9,41 Euro pro Quadratmeter, vor zwei Jahren waren es noch 9,15 Euro. Für eine familienfreundliche Vier-Zimmer-Wohnung auf mehr als 92 Quadratmetern ist die Miete sogar gesunken, von 8,33 auf 8,18 Euro. Seit 1999 sind die Mieten in Norderstedt um knapp zehn Prozent gestiegen.

Die gedruckte Ausgabe des neuen Mietenspiegels soll es spätestens Anfang September im Rathaus, in den Stadtbüchereien sowie bei den Mieter- und Vermieterorganisationen geben. Auf der Internetseite der Stadt ( www.norderstedt.de) stehen die Angaben und Erläuterungen schon jetzt unter der Rubrik Leben und Wohnen, Stichwort Mietenspiegel.