Fast fünf Stunden bekämpften die Norderstedter Feuerwehren ein Flammenmeer auf dem Gelände des Autoverwerters. Zum Problem wurden die umliegenden Strommasten eines Umspannwerkes.

Norderstedt. Für die Feuerwehr-Kameraden der Wehren Friedrichsgabe, Harksheide und Garstedt war es um kurz nach Mitternacht am Sonntagmorgen ein Déjà-Vu aus dem Jahr 2009: Wieder brannten bei Deutschlands größtem Autoverwerter Kiesow Abwrack-Autos, wieder stand die Entsorgungshalle auf dem Gelände der Firma beim Umspannwerk in Friedrichsgabe in Flammen. Am Morgen nach dem Brand zeigte sich das ganze Ausmaß der Feuernacht: Über 50 Autos waren in Flamen aufgegangen. Den Schaden schätzt die Polizei auf etwa 50.000 Euro. Die Brandursache ist unklar - Brandstiftung kann nicht ausgeschlossen werden. Die Kriminalpolizei Norderstedt ermittelt.

Um 0.15 Uhr alarmierte der Sicherheitsdienst der Firma Kiesow die Ortswehr Friedrichsgabe. "Bereits auf der Anfahrt war heller Feuerschein und eine starke Rauchentwicklung über dem Objekt wahrzunehmen", sagt Norderstedts Wehrführer Niels Ole Jaap. Der dunkle Nachthimmel hatte sich durch die Flammen blutrot und lila gefärbt. Vor Ort stießen die Feuerwehrleute auf eine dramatische Lage: "Etwa 50 Autos brannten in voller Ausdehnung, die Flammen schlugen bereits auf die Arbeitshalle und - was viel schlimmer war - auf die davor gelagerten Kraftstofftanks auf", sagt Jaap. In den Behältern werden die Kraftstoffe gesammelt, die der Autoverwerter aus den Autowracks absaugt. Die Friedrichsgaber Wehr löste sofort Alarmstufe 3 aus und rief die Ortswehren Harksheide und Garstedt zur Hilfe. 85 Kameraden waren schließlich bei Kiesow im Einsatz.

Die Friedrichsgaber Kameraden begannen sofort mit dem Aufbau einer sogenannten Riegelstellung, um die Tanks zu kühlen und ein Übergreifen des Feuers auf die Halle zu verhindern. Mit großen Strahlrohren sprühten sie kühlendes Wasser über die Tanks. "Das war das Prinzip viel hilft viel", sagt Jaap. Bevor es "Wasser marsch!" heißen konnte, mussten die Kameraden allerdings zunächst eine Wasserversorgung über mehrere hundert Meter von der Straße Beim Umspannwerk bis zur Brandstelle legen. Insgesamt kämpften die Feuerwehren mit fünf Strahlrohren, einem Schaumrohr, einem Pulverrohr sowie einem Wasserwerfer vom Tanklöschfahrzeug gegen die Flammen. "Durch diesen massiven Löscheinsatz konnte eine weitere Ausbreitung des Feuers verhindert werden", sagt Jaap.

Zum Problem wurden die Flammen allerdings auch für einen Strommasten des Umspannwerkes, der in unmittelbarer Nähe des Brandherdes stand. Zur Sicherheit wurde dieser für die Dauer des Brandes abgeschaltet. "Für uns bestand durchaus die Gefahr, dass eine Leitung auf dem Mast beschädigt wird und uns auf den Kopf fällt" sagt Jaap. Nach einem 4,5 Stunden langen Kampf gegen die Flammen war das Feuer schließlich gegen 5 Uhr morgens vollständig gelöscht. Die Autowracks wurden mit einem Gabelstapler einzeln aus dem Brandbereich entfernt und endgültig abgelöscht.

Personen wurden bei dem Brand nicht verletzt. Die große Rauchwolke des Feuers zog in Richtung Norden ab. Eine Gefährdung für Anwohner bestand laut Polizei nicht.