Ätzendes Reinigungsmittel in die Kanalisation geschüttet

Henstedt-Ulzburg . Gertrud Tiedemann aus Norderstedt wollte im Toom-Baumarkt an der Heinrich-Sebelin-Straße in Henstedt-Ulzburg einen Tag vor ihrem 77. Geburtstag Werkzeug kaufen. Aber der Besuch des Baumarktes endete für sie auf dramatische Weise: Weil sich im Bereich der Kassen plötzlich ein stechender Geruch ausbreitete, wurde sie schleunigst aus dem Geschäft ins Freie gebracht, wo sie auf das Eintreffen des Notarztes warten musste. 18 Personen, darunter Personal und Kunden, klagten gegen 13 Uhr plötzlich über Augen- und Atemreizungen. Elf von ihnen wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht. Darunter auch zwei Kinder. Insgesamt wurden rund 200 Personen ins Freie gebracht.

Ein Großaufgebot von Feuerwehrleuten und Rettungsdienstmitarbeitern war ausgerückt, um Menschen zu retten und einen schlimmeren Schaden zu verhindern. Vorsichtshalber wurden die beiden Zugführer Marc Pries und Christoph Bock vom ABC-Zug des Kreises Segeberg als Fachberater hinzugezogen. Die Feuerwehrleute aus Henstedt-Ulzburg betraten das Gebäude unter schwerem Atemschutz. Trotzdem musste ein Feuerwehrmann ins Krankenhaus gebracht werden - er hatte sich beim Spülen eines Raumes mit Wasser erhebliche Reizungen der Atemwege zugezogen.

Bis zum späteren Nachmittag war nicht klar, was die Dämpfe verursacht hatte. Zunächst hieß es, von Jugendlichen versprühtes Pfefferspray sollte die Reizungen ausgelöst haben. Diese Vermutung ist offensichtlich falsch. Die Polizei geht jetzt davon aus, dass Putzmittel in die Kanalisation gelangt ist und die ätzenden Dämpfe verursacht hat. Nach Angaben von Polizeisprecherin Sandra Mohr wird wegen fahrlässiger Körperverletzung gegen Unbekannt ermittelt.

Aus Sicherheitsgründen wurde nicht nur der Baumarkt vorübergehend geschlossen, sondern auch die angeschlossene Bäckerei. Sämtliche vorhandenen Backwaren wurden vorsichtshalber vernichtet.