Der 19 Jahre alte Lennart Grube aus Henstedt-Ulzburg fliegt am Montag nach Patagonien, um dort ein Freiwilliges Soziales Jahr zu absolvieren

Henstedt-Ulzburg. Wer das Zimmer von Lennart Grube im Hause seiner Eltern betritt, wird sofort vom Fernweh gepackt. Landkarten, Fotos und Poster zieren die Dachschrägen - im Mittelpunkt steht dabei ganz klar Amerika.

Vom Herbst 2010 bis Sommer 2011 war der Henstedt-Ulzburger für ein Jahr schon einmal in den USA unterwegs, kehrte dann zurück, um an der Kaltenkirchener Waldorfschule sein Abitur zu machen. Auf eine Wiederholung des Schuljahres verzichtete Lennart Grube, stattdessen wurde gebüffelt, um eventuell Versäumtes nachzuarbeiten. "Das letzte Jahr war echt hart", sagt der 19-Jährige, dessen Abiturschnitt von 1,7 sich aber durchaus sehen lassen kann.

Nun steht die nächste Herausforderung im Ausland an. Am Montag, 19. August, geht's für ein Jahr nach Argentinien, in die südliche Region Patagoniens. "Ich werde dort ein internationales Freiwilliges Soziales Jahr machen. Ich werde an der Escuela Waldorf ehrenamtlich arbeiten. Vielleicht als Hausmeister, Koch oder als Aushilfslehrer. Das wird sich dann ergeben. Ich möchte gerne Musik, Sport und auch handwerkliche Projekte mit den Kindern machen. Der Ort ist bekannt für seine Holzarbeiten", sagt Lennart Grube.

Vorfinden wird er in dem Ort El Bolsón einen Waldorfkindergarten und eine Schule mit den Klassenstufen eins bis sechs. Die Anlage liegt äußerst idyllisch, mitten in der Natur. Wer sich dort aufhält, kann den malerischen Blick auf die Anden genießen.

Möglich wurde diese Reise durch die Unterstützung vom Staat aber auch durch einen Förderkreis, den sich Lennart Grube selber zusammengesucht hat. Für den Kontakt nach Argentinien sorgten "Die Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners". Der Verein gilt als eine der weltweit größten privatrechtlichen Trägerorganisationen für Freiwilligendienste.

Er stellte auch die Spendenquittungen für Lennart Grubes Sponsoren aus. "Ich musste einen Teil der Kosten, nämlich 3200 Euro, sammeln und hatte das Geld nach fünf Monaten zusammen", so Lennart Grube, der sehr viel Eigeninitiative entwickelte. Er bastelte eine kleine Faltbroschüre, in der er sich und seine Ideen vorstellte, sprach Freunde und Bekannte an und ging auch in die Öffentlichkeit. "Bei einer Sportveranstaltung habe ich einen Informationsstand aufgebaut und den Leuten erzählt, was ich machen will und wofür ich das Geld benötige."

Der Einsatz hat sich gelohnt, die Reise kann beginnen. "Ich möchte etwas Sinnvolles tun und zwar dort, wo meine Hilfe gebraucht wird", sagt Lennart Grube, für den das Jahr in Argentinien mehr bedeutet, als nur den eigenen Horizont zu erweitern. Er sucht den Kontakt zu anderen, um mit seinem Engagement für mehr Toleranz und Völkerverständigung zu werben. Das will Lennart Grube nicht nur in Argentinien tun. Er möchte seine Gedanken und Eindrücke auch den Menschen in seiner Heimat näherbringen. "Ich lese unheimlich gerne Reiseberichte und Blogs. Jetzt möchte auch ich Leuten, die vielleicht auch einmal ein andere Land kennenlernen wollen, berichten, wie es mir ergeht."

Dem jungen Ulzburger, der sich als Triathlet der Startgemeinschaft Wasserratten in den vergangenen Jahren einen Namen in der Sportszene gemacht hat und 2010 Vierter bei den Deutschen Meisterschaften der A-Jugendlichen wurde, geht es auch darum, anderen Menschen die Lebensweise und das Land in Südamerika näherzubringen. "Viele denken bei Argentinien nur an Steaks oder Tango. Für mich geht es deshalb um einen Kulturaustausch. Die Erfahrungen möchte ich auch weitergeben."

Auf eine intensive Ausübung seines Sportes Triathlon wird Lennart Grube indes wohl verzichten müssen. "Meine Laufschuhe nehme ich mit, aber ob ich dort auch Rad fahren und schwimmen kann, weiß ich nicht."

Um sich in Argentinien verständigen zu können, hat Lennart Grube im Vorfeld einen Spanischkursus absolviert. "Die Sprachkenntnisse möchte ich natürlich vertiefen."

Schon jetzt hat der junge Weltenbummmler einen Blog im Internet und berichtet dort unter anderem über seine Absichten und Gründe für die Reise und über die Vorbereitung auf seinen Auslandsaufenthalt.

Für das Hamburger Abendblatt wird Lennart Grube in regelmäßigen Abständen aus Argentinien in Wort und Bild berichten. Alles zu Lennart Grube und zur Vorbereitung auf seinen einjährigen internationalen Jugend-Freiwilligendienst steht in seinem Blog im Internet.

http://lennartgrube.blogspot.de