Vor Gericht behauptet der Wahlstedter, die Initiative sei von den Mädchen ausgegangen

Wahlstedt/Kiel . Ein 83-jähriger Rentner steht seit Dienstag wegen Kindesmissbrauchs vor dem Kieler Landgericht. Er soll sich an drei kleinen Mädchen vergangen und einem von ihnen aus Wut Stacheldraht ins Gesicht gedrückt haben. Die Anklage lautet auf sexuellen Kindesmissbrauch und gefährliche Körperverletzung. Die Staatsanwältin wirft dem Mann acht Fälle vor, die sich im Zeitraum von 2008 bis 2011 ereignet haben sollen. Viermal soll es in dessen Kleingarten in Wahlstedt beim Versuch geblieben sein.

Zu Prozessbeginn räumte der Angeklagte ein, eines der Mädchen wiederholt gestreichelt zu haben. Die Initiative zum Streicheln sei von dem Kind ausgegangen, behauptete der 83-Jährige. Davon ließ sich er sich auch nicht abbringen, als der Vorsitzende Richter ihn wiederholt auf anderslautende Aussagen vor der Polizei hinwies. Übergriffe auf zwei weitere Mädchen bestritt der 83-Jährige dagegen vehement.

Der Mann gestand aber, einer damals Zehnjährigen Stacheldraht ins Gesicht gedrückt und sie beschimpft zu haben. Laut Anklage, weil sie sich zurückzog und sich der Mutter offenbarte. Er dagegen wollte glauben machen, die Zehnjährige habe ihn zum Sex überreden wollen. Darauf beharrte er auch nach mehrmaligem Nachfragen des Gerichtes. Möglicherweise wird das Gericht die Kinder jetzt per Videovernehmung anhören müssen.

Laut Gutachten ist der 83-Jährige mehrere Stunden am Tag verhandlungsfähig. Anzeichen für eine Demenz liegen demnach nicht vor. Der Mann hielt in der Kleingartenkolonie auch Kaninchen. Immer wieder soll er Kontakt zu kleinen Mädchen gehabt haben. Ursprünglich waren 36 Taten angeklagt. Die Kammer ließ aber nicht alle Anklagepunkte zu. Das Urteil wird im September erwartet.