Dümmliches Argument

2. August: "Thormählen soll sich öffentlich äußern "

Die Abarbeitung des Falls Thormählen durch Staatsanwaltschaft und Gericht wird kaum als Aushängeschild von Rechtsstaatlichkeit taugen. Die lange Bearbeitungszeit ist unbefriedigend. Die Schwangerschaft einer Sachbearbeiterin ist auch bei Behörden keine Rechtfertigung für Lieferungsverzug darstellt. Der Behördenleiter bekommt sein Geld für die Organisation des Personaleinsatzes und dabei gehören Schwangerschaften in den Bereich des Normalfalls.

Dass letztlich der Kern der Vorwürfe nicht mehr im Strafbefehl enthalten ist und dass Ersatztatbestände, die auch noch reichlich interpretationsabhängig sind, als Begründung für eine Sanktion herangezogen werden, nährt die Vermutung, man wolle der Suspendierung nicht die Gründe entziehen. Die Landrätin hätte durchaus in ihrer Zuständigkeit ermitteln dürfen.

Hilfreich wäre für die Bürger eine Stellungnahme von Herrn Thormählen im Rahmen der Veranstaltung. Will er weiterhin als Bürgermeister antreten, oder setzt er auf Schadenersatz von allen, die ihm Unrecht getan oder Verfahrensfehler begangen haben?

Über das Thema der Umwandlung von der Gemeinde in eine Stadt ist bereits vor Jahren ausführlich informiert und debattiert worden. Damals waren sich die verantwortlichen Mandatsträger mehrheitlich einig, dass die Umwandlung keine Vorteile biete. An den Zuständigkeiten ändert sich nichts. Neu wäre lediglich das Risiko, in der Zukunft mal zwei Bürgermeistergehälter zahlen zu müssen, wenn dann die Stelle eines Stadtrates installiert wird. In diesem Punkt sollten die Bürger jeder Form der Selbstbedienung von Mandatsträgern entgegenwirken und gegen die Umwandlung in eine Stadt stimmen.

Für mich ist es absolut unverständlich, dass sich die großen etablierten Parteien nicht deutlich zum Erhalt der Gemeinde bekennen. Sie geben ihre Meinungsführerschaft unnötig auf und überlassen das Feld populistischen Augenblicksströmungen. Das Argument, ein Bürgerentscheid schaffe Klarheit, ist leider höchst dümmlich. Denn wenn sich die Rechtslage ändert, muss natürlich neu entschieden werden.

Die SPD hat noch etwas Zeit, Größe und Führungsanspruch zu beweisen. Die FDP sollte sich hüten, sich im Kreis der engstirnigen Politkasper zu etablieren. Auf sie warten bedeutende Aufgaben in Kiel und Berlin. Im Dorf wird sie mit der Zahl ihrer augenblicklichen Mandate ohnehin keine exorbitanten Neurungen durchsetzen.

Hans-Jörg Herrmann, Henstedt-Ulzburg

Zu hoch gegriffen

10./11. August: "Schwimmbad bleibt geöffnet"

Angetreten und gewählt sind sie, um in den Lüften etwas zu bewegen (Verminderung des Fluglärms über der Stadt). War dieses Vorhaben zu hoch gegriffen, weil sich diese Himmelsstürmer nun ins flache Wasser begeben haben? Man muss sich in der Politik ja irgendwie profilieren - koste es, was es wolle.

Bruno Lorenzen, Norderstedt

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