Nürnberger Familienrechtsprofessorin spricht zum Thema Wechselmodell im Rathaus

Norderstedt. Johannes Zink aus Norderstedt ist Vater einer Tochter. Von der Mutter lebt er getrennt, die Tochter lebt bei ihr. Zink wollte sich nie mit der Rolle als Grüßaugust an jedem zweiten Wochenende abfinden. Und so kämpft er - wie so viele Väter in Deutschland - für das Wechselmodell, die gleichberechtigte Erziehung des Kindes bei Mutter und Vater.

Zink hat den Verein Gemeinsam Erziehende Mütter und Väter (GEMV) in Norderstedt gegründet. Er ist gut vernetzt in der Väter-Szene, kennt die aktuelle Rechtsprechung in Sorgerechtsfällen genau und weiß um die Probleme vieler Väter, die sich von Amts wegen von ihren Kindern entfremdet sehen und die sich nicht damit abfinden wollen, dass die Kinder nach einer Trennung fast grundsätzlich der Mutter zugeschlagen werden. Nun hat Zink das Forum "Familie - in Trennung vereint" gegründet. "Ich möchte in loser Folge Veranstaltungen zum Thema in Norderstedt anbieten und die Diskussion zu Erziehungsfragen und der Rolle von Müttern und Vätern führen", sagt Zink. Mit der Familienrechtsprofessorin Hildegund Sünderhauf von der Evangelischen Hochschule Nürnberg hat Zink die Autorin des demnächst erscheinenden Buches "Wechselmodell" am Mittwoch, 14. August, von 17.30 Uhr an, zu einem Vortrag im Norderstedter Rathaus (Sitzungssaal 2) gewinnen können. Der Vortrag beginnt um 18 Uhr und dauert zwei Stunden. Danach ist eine Diskussion bis etwa 21.30 Uhr möglich.

Das Wechselmodell oder das Prinzip der Doppelresidenz behandeln Mutter und Vater auf Augenhöhe. "Es strebt gemeinsame Erziehung von Kindern nach Trennung durch gleichberechtigte Eltern an ihren beiden Wohnorten an. Die Kinder leben mit und bei ihren beiden Eltern, was dem Erhalt der Geborgenheit bietenden Familienbindung dient", sagt Zink.

Professor Sünderhauf hat die gesamte internationale veröffentlichte psychologische Forschung zum Wechselmodell gesichtet und stellt deren Ergebnisse gegenüber. Darüber hinaus hat sie Erfahrungen aus dem europäischen und US-amerikanischen Ausland zusammengefasst, und sie bietet praktische Hinweise auf die Umsetzung und die rechtliche Gestaltung des Wechselmodells.

"Wir fordern die Doppelresidenz als Standard in Familien. Die Voraussetzung für das Gelingen ist eine hoch qualifizierte psychosoziale Beratung von Trennungseltern", sagt Johannes Zink.

Nebenbei leiste Doppelresidenz auch einen Beitrag zur Gleichberechtigung. Daher sei der Vortrag mit Professorin Sünderhauf auch ein Beitrag zum Jubiläum 25 Jahre Gleichstellungsstelle in Norderstedt, sagt Zink.

Der Eintritt zum Vortrag kostet 15 Euro. Der Verein stellt Anwälten Bescheinigungen über zwei Fortbildungsstunden für die Anwaltskammer aus.