Das erste Weiße Dinner im Stadtpark war ein großer Erfolg: Mehr als 300 Menschen dinierten ganz in Weiß auf der Promenade. Auch sonst war viel los in Norderstedt.

Norderstedt. Schöner speisen im Stadtpark. Und zwar ganz in Weiß. Von Paris, wo es das Weiße Dinner schon seit mehr als 20 Jahren gibt, über ein paar kleinere Orte in der Nachbarschaft bis Norderstedt: Diese besondere Art des feierlichen Speisens ist also endlich auch hier angekommen. Und es scheint, als hätten alle nur darauf gewartet. Denn in drei Reihen dinierten mehr als 300 Menschen mehrere Stunden auf der Stadtpark-Promenade am See, auf dem sich die Wasserskiläufer bewegten und für den dezenten Hintergrund-Sound sorgten.

Es gibt viele Gründe, sich für eine öffentliche Massenspeisung in Weiß zu entscheiden. Das prickelnde Gefühl zum Beispiel, endlich mal vor der eigenen Haustür etwas Aufregendes zu erleben. Oder einfach mal einen ungewöhnlichen Spaß zu haben.

Rotweinflaschen sorgten beim Weißen Dinner für einen Farbkontrast

Die Familie Fuehr aus Tangstedt zum Beispiel hatte das Weiße Dinner von ihren Freunden zum 100. Geburtstag geschenkt bekommen (je 50 Jahre für Maren und Christian). Das Ehepaar selbst hatte nur die Aufgabe, ganz in Weiß zu erscheinen, alles andere hatten Freunde organisiert: Tisch, Tischdecke, Essen, Getränke. "Eine tolle Sache", schwärmte Maren Fuehr, die sich auch darüber freute, dass sie mit den Leuten an den Nachbartischen ganz schnell ins Gespräch kam.

Rotweinflaschen sorgten für Farbkontrast, irgendwo in der Mitte hatte jemand ein altes Grammophon mit Schellackplatten aufgebaut, mehrere Kandelaber waren zu sehen, ein humorvoller Herr hatte sich als weißer Scheich verkleidet, nette Damen hatten originelle Hüte auf, und alle zusammen zogen gelegentlich ihre - natürlich weißen - Tücher aus den Taschen und veranstalteten ein spontanes Kollektivwinken. Irgendwann in der Dämmerung wurden Wunderkerzen angezündet, um das kleine Wunder am Strandbadsee malerisch und feurig zu beenden.

Aber auch ohne weiße Kleidung wurde in Norderstedt gefeiert. Zum Beispiel gleich nebenan beim Gebrauchtwarenkaufhaus Hempels an der Stormarnstraße. Viele Besucher hatten sich eingefunden, um sich am ersten Geburtstag dieser Einrichtung der Stadt Norderstedt mit Schnäppchen einzudecken, preisgünstig zu essen (Grillwürstchen für einen Euro) oder sich vom Musikprogramm in Stimmung bringen zu lassen.

Als die Moorbekschipper ihre Shantys sangen, war es noch trocken, als Big Harry mit seiner Band antrat, begann es zu regnen. Eilig stellten Mitarbeiter des städtischen Betriebsamtes Pavillons vor der Bühne auf, die auch in sekundenschnelle belegt waren. Big Harry Schmidt, dem Wirt aus der ARD-Serie "Großstadtrevier", stand mit seiner Band ohnehin im Trockenen und konnte so ungestört seinen originellen Plattland-Rock zelebrieren.

20 Prozent "auf alles", Versteigerung von 36 Fund-Fahrrädern, Fahrten mit dem Hubsteiger in luftige Norderstedt-Höhen - auch das gab es zum Hempels-Geburtstag. An der Kasse des Geschäftes gab es einen Dauerstau.

Die DLRG Norderstedt feierte im Stadtpark ihren 50. Geburtstag

Zurück zum Stadtpark, wo die Norderstedter DRLG ihr 50-jähriges Bestehen mit einem "Strand(wasser)fest" im Arriba-Strandbad feierte. Das fanden vor allem Tom Marcinkowski, 6, und sein Freund Ben Tewes, 5, ganz besonders toll. Die beiden gewannen beim Glücksraddrehen eine Bootstour auf dem Stadtparksee. Zwar waren die maritimen Lebensretter mit an Bord, trotzdem mussten Tom und Ben natürlich Schwimmwesten anziehen. Denn die DLRG-Leute tuckerten nicht brav über den See, sondern legten den Schnellgang ein und zeigten, wie PS-stark ein solches Rettungsboot ist. Tom und Ben hatten ihren Spaß. Ansonsten gab es Schauübungen und DLRG-Informationen, viele Spiele und jede Menge Spaß im Strandbad. Eintritt mussten die Besucher an diesem Tag nicht bezahlen.