“Kirche mit Zukunft?!“ - unter dieser Überschrift haben in unserer Gemeinde die Konfirmanden im Frühjahr ihren Vorstellungsgottesdienst gestaltet.

Viele Themen kirchlicher Arbeit kamen dabei in den Blick, dazu viele Ideen der Jugendlichen, wie Kirche heute aussehen müsste, wenn sie eine Zukunft haben soll. Auf bunte Puzzleteile wurden Sätze geschrieben, die dann zu einer großen Kirche zusammengepuzzelt wurden. "Kirche hat Zukunft, wenn in ihr viele Menschen mitarbeiten" war z. B. eine These, oder auch "Kirche hat Zukunft, wenn Jugendliche ihre Ideen einbringen können oder wenn Geld gerecht verteilt wird". Beeindruckend klare Vorstellungen wurden da geäußert.

Mich hat das auch zum eigenen Nachdenken angeregt: Wie hat Kirche heute eine Zukunft, in Zeiten, wo oft die Finanzmittel knapper werden, wo die Mitgliederzahlen sinken oder Pastorenstellen immer schwieriger zu besetzen sind? Wie hat sie eine Zukunft, wenn immer öfter auch Menschen, die haupt- oder ehrenamtlich im kirchlichen Dienst arbeiten, an die Grenze ihrer Belastbarkeit geraten? Da ist es wichtig, sich rückzubesinnen auf das, was Kirche im eigentlichen Sinne ist: eine Gemeinschaft von Menschen, die an Gott und Jesus Christus glauben und versuchen, in diesem Glauben zu leben.

Diese Gemeinschaft hat dann eine Zukunft, wenn einerseits die Menschen mit ihren Bedürfnissen im Blickfeld bleiben und andererseits das Vertrauen, dass Gottes Geist diese Gemeinschaft leitet und trägt, nicht verloren geht. Viele wichtige Fragen nach Strukturen, Personal und Finanzen sind dadurch nicht weniger wichtig, aber sie geraten in einen neuen Horizont. Kirche mit Zukunft?! Unsere Jugendlichen haben es eindeutig beantwortet: Für sie hat Kirche Zukunft, wenn sie gemeinsam von allen gestaltet wird und Menschen aller Altersgruppen in ihr ein offenes Ohr finden und zu Wort kommen. Das ist Aufforderung und Chance zugleich: Nutzen wir sie.

Christiane Ellger ist Pastorin in der Gemeinde Kisdorf