Zwei aus Südamerika stammende Männer verwüsten das Haus von Böge in Hasenmoor und werden festgenommen. Der Politiker hält sich auf Zypern auf. Er wurde telefonisch über den Vorfall informiert.

Hasenmoor. Den Tätern war vermutlich nicht klar, in welches Haus sie eingedrungen waren. Zwei aus Südamerika stammende Männer, vermutlich Chilenen, hatten sich ausgerechnet das Wohnhaus des CDU-Landesvorsitzenden und Europaabgeordneten Reimer Böge an der B 206 in Hasenmoor als Ziel ihres Einbruchs ausgesucht. Sie durchwühlten das Innere mehrerer Zimmer, schafften es aber nicht, Wertsachen vom Grundstück zu schaffen: Einer der mutmaßlichen Täter wurde wenig später festgenommen, der andere einige Stunden später.

Der 61 Jahre alte CDU-Politiker Reimer Böge hielt sich zum Zeitpunkt des Einbruchs, Mittwochabend gegen 22.30 Uhr, nicht in seinem Haus auf. Er verbringt zurzeit einige Tage auf Zypern, der Heimat seiner Frau Maria A. Kokkinou-Böge. Die beiden Männer hatten eine Fensterscheibe eingeschlagen, um in das Wohnhaus der Familie Böge auf dem Gelände eines Bauernhofes zu gelangen. In verschiedenen Zimmern durchwühlten sie Schränke und Kommoden auf der Suche nach Wertsachen. Alles, was ihnen wertvoll genug erschien, hüllten sie in Decken und Teppichen und schleppten es hinaus in den Garten. Auch eine gefüllte Reisetasche wurde von den beiden Männern im Garten deponiert, bevor sie sich im Haus auf die Suche nach weiteren Wertsachen machten.

Obwohl die Häuser in diesem Teil Hasenmoors nicht sehr dicht beieinander stehen, bemerkten Fußgänger, was sich im Hause der Böges abspielte und alarmierten die Polizei. Sie waren durch Scheibenklirren und Stimmen aufmerksam geworden.

Als die Polizei schließlich eintraf, hatten die Einbrecher das Haus bereits verlassen und waren in die Dunkelheit geflüchtet. Das Diebesgut ließen sie im Garten. Es wurde später von Polizisten unter erheblichen Mühen wieder ins Haus gebracht, wo der Bruder des prominenten CDU-Politikers inzwischen eingetroffen war.

Ein Suchhund der Polizei konnte einen der Verdächtigen wenig später im Unterholz eines nahe gelegenen Waldes aufspüren und ihn an der Kleidung festhalten. Der Mann hatte einen rot-weißen Schaal - vermutlich aus dem Hause Böge - bei sich und war mit einer Taschenlampe ausgestattet. Abendblatt-Mitarbeiter Florian Büh konnte beobachten, dass der Hund offenbar den Hosengürtel des Mannes zerbissen hatte. Der Mann war leicht verletzt, was nach Angaben der Polizei aber nicht auf einen Hundebiss zurückzuführen ist.

Ein weiterer mutmaßlicher Täter, 21 Jahre alt, wurde dann am frühen Donnerstagmorgen im Bereich der Autobahn 7 angetroffen und ebenfalls vorläufig festgenommen. Der Mann war Autofahrern aufgefallen, da er zu Fuß auf dem Grünstreifen zwischen Bad Bramstedt und Kaltenkirchen unterwegs war. Die Gesamterscheinung, schmutzige Kleidung und kleinere Verletzungen an der Hand, ließ auf eine naheliegende Flucht schließen.

Die Kriminalpolizei in Bad Segeberg hat die Ermittlungen bereits in der Nacht aufgenommen. "Die beiden Männer südamerikanischer Herkunft sind bereits polizeilich in Erscheinung getreten", sagt Polizei-Pressesprecherin Sabine Zurlo. "Sie werden nun zu dem Tatvorwurf vernommen." Die Ermittlungen dauern noch an, aber die Polizei geht nicht davon aus, dass der Einbruch politisch motiviert war.

Reimer Böge und seine Ehefrau wurden von seinem Bruder über den Vorfall in Hasenmoor informiert. Der gelernte Landwirt und ausgebildete Agrar-Ingenieur Reimer Böge, der im März zum CDU-Landesvorsitzenden gewählt wurde und seit 1989 Mitlied des Europäischen Parlaments ist, bleibt noch bis Montag auf Zypern und kehrt dann in seinen Heimatort, wo er seit 1975 einen landwirtschaftlichen Betrieb unterhält, zurück. Sein Bruder übernimmt bis dahin die Sicherung des Hauses in Hasenmoor.

Nach Angaben von Katrin Albrecht, Sprecherin des CDU-Landesverbandes Schleswig-Holstein, steht der CDU-Landesvorsitzende nicht unter Polizeischutz. Das Landeskriminalamt trifft die Entscheidung darüber, wer unter Schutz gestellt wird.