Rüdiger Vondran verlässt die Kreisligafußballer aus Kaltenkirchen wenige Tage vor dem Ligaauftakt

Kaltenkirchen. Fetihspor Kaltenkirchen und seine Trainer - diese Geschichte droht eine unendliche zu werden. Der Fußball-Kreisligist muss sich nun zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt nach einem neuen Coach umschauen. Rüdiger Vondran, 51, ist nur wenige Tage vor dem ersten Ligaspiel von seinem Amt zurückgetreten.

Die Demission kommt überraschend, die Hintergründe werden von beiden Seiten unterschiedlich dargelegt. Vondran, der seit 24 Jahren im Kreis Segeberg als Übungsleiter tätig ist, sah seine Arbeit nicht ausreichend gewürdigt. So missfiel ihm, dass Fetihspor das Trainerteam im Sommer um die ehemalige 43-fache Fußball-Nationalspielerin Frauke Kuhlmann erweitern wollte. "Das habe ich abgelehnt, ich benötige keinen weiteren Co-Trainer. Frauke und ich passen nicht zusammen", so Vondran. "Ich habe im Umfeld Strömungen wahrgenommen. Da habe ich mir gesagt: Mit denen arbeite ich nicht mehr zusammen."

Das sieht der Verein anders. So stellt Manager Alexander Nagel zunächst die Rolle von Frauke Kuhlmann klar. Die 46-Jährige betreibt in Henstedt-Ulzburg das Sportfachgeschäft Crazy Sports und ist dort zeitlich stark eingespannt. Keinesfalls sei sie eine Rivalin von Rüdiger Vondran gewesen. "Sie könnte allein schon aus zeitlichen Gründen das Amt einer Cheftrainerin nicht ausüben", so Nagel.

Vielmehr hätten die Verantwortlichen indes Signale aus der Mannschaft selbst vernommen, dass die Spieler mit Coach Vondran unzufrieden waren. Alexander Nagel: "Und das war der entscheidende Grund. Frauke ist nur ein kleines Puzzleteil. Das Team hat, was die sportliche Ausrichtung und die Trainingsinhalte angeht, einiges vermisst." Rüdiger Vondran und der Fetihspor-Vorsitzende Faruk Gökdurmus setzten sich ein letztes Mal zusammen, doch nach diesem Gespräch stand nur das Ende der Zusammenarbeit fest.

Frauke Kuhlmann, die sich nicht äußern wollte, soll nun zumindest vorerst gemeinsam mit dem bisherigen Vondran-Assistenten Alexej Stolz die Kreisligakicker betreuen. "Fraukes Herzblut hängt an dieser Mannschaft. Sie soll näher ans Team heranrücken", sagt Alexander Nagel.

Und Rüdiger Vondran selbst? Der schreibt Fetihspor noch einmal zum Abschied ins Stammbuch: "Der Verein sollte sich vielleicht einmal überlegen, warum die dortige Halbwertszeit eines Trainers höchstens ein Jahr beträgt." Er selbst wolle nun zunächst pausieren. "Das genieße ich jetzt mal", sagt Rüdiger Vondran.