Der 91 Jahre alte Künstler Albert Christoph Reck begrüßte in Norderstedt alle Gratulanten mit mit einem strahlenden Lächeln und flotten Willkommens-Sprüchen.

Henstedt-Ulzburg. Nichts ging mehr am Quellenweg in Henstedt-Ulzburgs Ortsteil Rhen. Rund um das Haus Nummer 43 war alles zugeparkt. Albert Christoph Reck feierte seinen 91. Geburtstag. Ein großer verglaster Lkw mit der Aufschrift "Mobile Blues Club" kündigte Unterhaltung mit Musik und mehr an. Reck, Künstler und Kulturpreisträger der Gertraud-und-Heinz-Manke-Stiftung, begrüßte alle Gratulanten mit strahlendem Lächeln und flotten Willkommens-Sprüchen.

"Mir geht es fantastisch, es sind ja auch Temperaturen wie in Swaziland, wie in Afrika", sagte der 91-Jährige, der mit Aussehen, Haltung und Witz so manchen 40-Jährigen ins Abseits stellt.

"Wir möchten mit diesem Fest auch eine Brücke nach Swaziland schlagen", sagten Reck und seine Ehefrau Maria-Louise, die Jahrzehnte in Swaziland lebten und arbeiteten.

Genoveva Reck-Thomas, eine von acht Reck-Kindern, tanzte afrikanische Tänze, ebenso Anuschka Thomas, die mit Thorsten Fixemer am Kontrabass auf dem Anhänger ihres Mobile Blues Clubs eine Extra-Vorstellung für den Jubilar gab.

Genoveva Reck-Thomas begrüßte auch Ulzburger Künstlerinnen und Künstler, darunter Angelika Dubber von der Galerie Sarafand und die Malerin Rica Biemann und auch Henstedt-Ulzburgs amtierende Bürgermeisterin Elisabeth von Bressensdorf,

"Ich freue mich, dass Sie Afrika zu uns gebracht haben und zu Ihren Wurzeln, zu uns nach Henstedt-Ulzburg zurück gekehrt sind", sagte von Bressensdorf, die heute ausgerechnet in dem Haus wohnt, das Albert Christoph Reck in Henstedt-Rhen baute. Reck, der 1948 und 1949 auf der Landeskunstschule Hamburg bei Alfred Mahlau mit Vicco von Bülow (Loriot) und Horst Janssen studierte, setzte sich mit einem Stipendium nach England ab, studierte 1950 an der École des Beaux-Art in Paris, lebte ab 1951 als freier Künstler und Kunst-Dozent in Hamburg, heiratete 1954 seine Ehefrau Maria-Louise - das Paar feiert 2014 diamantene Hochzeit - und zog 1961 nach Henstedt-Rhen.

Doch sich im Alter von 39 Jahren an einen Ort fest zu setzen, war seine Sache nicht. Reck hängte seinen Dozenten-Job an den Nagel und fand mit seiner Familie eine neue Heimat in Swaziland, baute dort Bildungseinrichtungen auf, kehrte aber 2003 nach Deutschland zurück. Der Hamburger Senat überließ ihm ein Atelier im Künstlerhaus Söötborn in Niendorf - und die Gemeinde Henstedt-Ulzburg überlegt nun, wie sie ein Museum für das Reck-Werk finanziert. Dafür ist beispielsweise die Gründung einer Stiftung im Gespräch.

Dafür käme indes auch Norderstedt infrage, denn der Künstler hat von 1958 bis 1961 in Harksheide gelebt.