Norderstedts Stadtmuseum zeigt die Ergebnisse der Kurse des Kunstsommers Norderstedt

Norderstedt. Er schwärmt für Johnny Cash. Und deshalb radierte er ihn auch. Als Bild. Dass das Cash-Porträt überraschende Ähnlichkeit mit ihm selbst bekam, quittiert Peter Burtzik mit einem fröhlichen Grinsen. Der Henstedt-Ulzburger ist einer von 41 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der vier Kurse des Kunstsommers Norderstedt. Jetzt hängt sein Cash-Porträt mit den anderen Ergebnissen des Kunstsommers im Norderstedter Stadtmuseum.

Der pensionierte Polizeibeamte hat am Kursus "Mit der kalten Nadel" der Künstlerin Katrin Graalmann teilgenommen. "Das war anstrengend, aber gerade das liebe ich, denn ich muss arbeiten und habe mit Schraubenzieher, Meißel und anderen Sachen auf Tapete, einfach auf alles, Linien und Strukturen geritzt", sagt Burtzik.

"Ich zeichne seit den 80er-Jahren, das bringt mich raus aus dem Alltag", sagt Burtzik, und der Einblick in die ihm bislang fremde Technik der Radierung habe ihm viel für seine künftige Arbeit gegeben. Und warum ausgerechnet Johnny Cash? "Er hat eine starke Biografie, war ein großartiger Mensch und schuf in seinen letzten Lebensjahren sein größtes Werk", sagt Burtzik bewundernd.

Konträr zum gezeichneten Porträt steht die Bildgestaltung, die nur mit Struktur, Linie und Farbe arbeitet. Im Kursus "Natur - Struktur - Farbe" der Künstlerin Daniela Hussel lernten die Teilnehmer den Umgang mit der Schablone. Das ist nicht einfach Abpausen, sondern setzt ein Konzept voraus.

"Wir haben erst Skizzen von den Dingen angefertigt, die wir als Grundlage zum Schablonieren genommen haben", sagt Regina Lemburg. Die Norderstedterin suchte sich als Vorlage die abgestorbene Birke aus, die Gudrun Pöpperling für den Kursus "Ortsbezogene Objekte und Installation" von Ulli Böhmelmann zum Objekt verfremdete. Lemburg skizzierte die Linien der Äste, übertrug sie auf eine Folie als Schablone und experimentierte.

"Ich habe die Schablone mehrfach kopiert, geschnitten und variiert, die Farben fließen lassen, bis für mich alles stimmig war. Es war spannend zu lernen, wie man ein Motiv von einer Drei-Dimensionalität auf die Ein-Dimensionalität herunter brechen kann", sagt Lemburg. Der Kursus sei anstrengend gewesen, aber durch die gute Gemeinschaft hätten alle nicht nur von der Künstlerin Daniela Hussel gelernt, sondern sich gegenseitig unterstützt.

Voll Schwung und in leuchtenden Farben lässt Gudrun Sommer Figuren tanzen. Die Norderstedterin nahm am Kursus Aktzeichnen der Künstlerin Larissa Strunowa-Lübke teil. "Das war ein genialer Kursus, uns wurde alles gut erklärt", sagt Sommer. Die Kursus-Teilnehmer zeichneten die Aktmodelle in der Bewegung, um die Abläufe und das Zusammenspiel von Armen, Beinen und Körper zu beobachten, die Drehungen und Positionen.

"Jetzt will ich meine Entwürfe malerisch umsetzen", sagt Sommer. "Larissa Strunowa-Lübke hat uns klassischen Unterricht gegeben und gezeigt, wie vielfältig wir Aktzeichnen in Form und Technik umsetzen können", sagt Horst-Martin Czarnecki.

Ein Gang durch die Ausstellung des Kunstsommers im Stadtmuseum ist auch ein Gang durch verschiedene Techniken der bildnerischen Kunst, zumal die Ausstellung übersichtlich und spannend gestaltet ist.

"Der Kunstsommer ist für uns alle immer wieder ein Erlebnis", sagt Manfred Thiel, Vorsitzender des Kulturvereins Malimu, der den Kunstsommer alle zwei Jahre mit dem Kunstkreis Norderstedt und dem städtischen Kulturbüro organisiert.

Zu sehen im Stadtmuseum Norderstedt am Friedrichsgaber Weg 290 bis Sonntag, 4. August, mittwochs bis sonnabends von 15 bis 18 Uhr, sonntags von 11 bis 18 Uhr. Eintritt ins Stadt- und Feuerwehrmuseum vier, ermäßigt zwei Euro. Kinder bis zwölf Jahre haben freien Eintritt.