Fahrraddiebstähle gingen in Henstedt-Ulzburg dank der Sicherheitsmaßnahmen drastisch zurück

Henstedt-Ulzburg. Christa Krüger hat sich ein neues Fahrrad gekauft. 450 Euro ließ sich die Hausfrau aus Norderstedt ihr Hobby kosten. Damit das Rad gegen Diebe besser geschützt ist, will sie es am nächsten Tag codieren lassen. Doch Franz Reuter, 74, der schon mehr als 5000 Fahrräder codiert hat, ist ausgebucht, er kommt erst am 27. August wieder nach Norderstedt. So lange will Christa Krüger aber nicht warten. Ihr Lebenspartner Bernd Töpfer auch nicht.

Deshalb radeln die beiden nach Henstedt-Ulzburg. Nach rund 90 Minuten biegen sie auf den Parkplatz der Polizei-Zentralstation an der Maurepasstraße ein. Vor dem Garagentrakt wartet Franz Reuter auf Kundschaft.

"Sicherheit geht uns über alles, ich möchte nicht riskieren, dass das neue Fahrrad gestohlen wird und ich es nicht wiederbekomme", sagt Christa Krüger. So argumentieren alle, die an diesem Vormittag den Codierer aufsuchen. Die Gebühr von zwölf Euro ist ihnen nicht zu teuer. Die Warteschlange ist lang.

Auch Jörg Marx aus Kaltenkirchen wartet geduldig. Vor vier Jahren hat er sich für 2800 Euro ein Elektrorad gekauft. Jeden Tag fährt er mit seinem Prachtstück, wie er sagt, die 15 Kilometer zur Arbeit nach Norderstedt. 12.000 Kilometer stehen auf dem Tacho. "Es wird Zeit, dass ich das Rad mit Hilfe eines Codes verschlüsseln lasse", sagt er.

So funktioniert die Codierung: Eine bundesweit gültige Zahlen-Buchstaben-Kombination (Kreis, Stadt/Gemeinde, Straße, Name) wird in den Rahmen graviert. Dadurch ist die eindeutige Identifizierung des Besitzers möglich. Ein zusätzlicher Aufkleber, der auf den Code hinweist, soll potenzielle Langfinger abschrecken. Hauptkommissar Jens Rossow, Chef der Polizei-Zentralstation in Henstedt-Ulzburg, hält Codierungen für sinnvoll: "Ab und zu tauschen wir mit Franz Reuter Erfahrungen aus, das hilft ungemein."

Jens Rossow nimmt von seinem Schreibtisch die aktuelle Kriminalstatistik zur Hand: "Die positive Erkenntnis ist, dass die Zahl der Fahrraddiebstähle in unserer Gemeinde von 168 im Jahr 2011 auf 107 im Jahr 2012 zurückgegangen ist. Kein codiertes Rad wurde gestohlen. Darauf passen gewerbsmäßige Diebe auf, denn so ein Rad können sie nur schwer verkaufen. Die negative Nachricht: Erschreckend schlecht ist die Aufklärungsquote, sie ging von 4,8 auf 1,9 Prozent zurück."