Ehrenamtliche Ämterlotsen leisten im Kreis Segeberg seit fünf Jahren erfolgreiche Arbeit. Die Ehrenamtlichen suchen weitere Helfer.

Kreis Segeberg. Auf eine erfolgreiche Arbeit blicken die Ämterlotsen in Henstedt-Ulzburg, Kaltenkirchen und Bad Bramstedt zurück. Seit fünf Jahren sind sie ehrenamtlich im Einsatz und suchen weitere Helfer. "Weitere Ehrenamtliche ohne Scheu vor Formularen sind willkommen", sagt Ämterlotsenkoordinator Uwe Dorendorf. Er bezeichnete die ehrenamtlichen Ämterlotsen und die Sozialberatung der Diakonie-Altholstein in Henstedt-Ulzburg als perfekte Ergänzung.

Seit fünf Jahren helfen Ehrenamtliche wie Lorenz Schneider anderen Menschen dabei, Ordnung in die Behördenpost zu bringen, Anträge an die Krankenversicherung zu schreiben oder herauszufinden, welche Stelle für ein bestimmtes Problem zuständig ist. Fachliche Unterstützung finden sie bei Christina Moos von der Sozialberatung.

Immer wieder fragen Behörden, ob die Ämterlotsen unterstützen können

Die Sozialpädagogin stellt dabei einen steigenden Bedarf für die unbürokratische Hilfe fest: "Immer wieder melden sich Behörden wie das Jobcenter und fragen, ob die Ämterlotsen unterstützen können." Auch Pflegedienste, Kirchengemeinden oder Nachbarn machen gerne auf das Angebot aufmerksam.

Für Ratsuchende ist die Hilfe kostenlos. Die Ehrenamtlichen sind in regelmäßigen Sprechstunden erreichbar oder kommen bei Bedarf auch nach Hause. Dabei geht es im ersten Schritt darum, den Menschen zuzuhören. "Seelsorge für alle Fälle", nennt Ämterlotse Lorenz Schneider das. Ist im Gespräch eine Vertrauensebene geschaffen, kommen oft noch mehr Probleme auf den Tisch. Geht es ursprünglich nur darum, gemeinsam einen Antrag auf Kita-Ermäßigung auszufüllen, stellt sich zum Beispiel bald heraus, dass es auch Probleme bei der Mietzahlung gibt.

In Fällen wie diesen vermittelt Lorenz Schneider seine "Kunden" direkt an Christina Moos von der Sozialberatung, die über Rechtsansprüche aufklärt. Denn eines ist auch Ämterlotsenkoordinator Uwe Dorendorf wichtig: "Eine rechtliche Beratung ist Sache der Fachberater!"

Seit fünf Jahren gibt es die Ämterlotsen in sechs Orten des Kirchenkreises

Die Ehrenamtlichen sollen vermitteln, tatkräftige Unterstützung leisten und bei Behördenterminen zur Unterstützung mitkommen. "Vier Ohren hören mehr als zwei", nennt Christina Moos das Prinzip. Auch bei Sprachproblemen sei es gut, so betont sie, wenn jemand in einfachen Worten noch einmal das Behördendeutsch übersetzen könne.

Seit fünf Jahren gibt es die Ämterlotsen an sechs Orten im Kirchenkreis Altholstein. 40 Freiwillige sind es insgesamt, die zwischen Kiel und Henstedt-Ulzburg zwischen zwei und fünf Stunden pro Woche im Einsatz sind. Dabei gibt es im Süden mehr Nachfrage als Helfer. Drei Ämterlotsen sind in Bad Bramstedt, zwei in Henstedt-Ulzburg und fünf in Kaltenkirchen unterwegs.

Einer davon ist Lorenz Schneider, der in Henstedt-Ulzburg aushilft, wenn Not am Mann ist. Wie jeder Ämterlotse hat er zu Beginn seiner Tätigkeit vor zweieinhalb Jahren eine zweitägige Schulung beim Landesverband der Diakonie in Rendsburg mitgemacht und erfahrenen Kollegen eine Zeit lang über die Schulter geguckt, bevor er allein Begleitungen übernommen hat.

Die Ämterlotsen treffen sich regelmäßig zu Teamsitzungen und können bei offenen Fragen immer auf Christina Moos aus Henstedt-Ulzbug und andere Fachberater beim Diakonischen Werk Altholstein zurückgreifen. "Niemand muss eine Scheu vor dem Ehrenamt haben", sagt Dorendorf.

Das Projekt finanziert sich größtenteils aus Spenden

Dass die Hilfe gerne angenommen wird, zeigt ein Blick auf das vergangene Jahr. 570 Menschen haben zwischen Kiel und Henstedt-Ulzburg die Begleitung der Ämterlotsen in Anspruch genommen. Zählt man die Angehörigen dazu, für die ebenfalls Anträge gestellt und andere Hilfen geleistet wurden, sind es gut 1200 Menschen, die von Ämterlotsen kostenlos unterstützt wurden. Das Projekt finanziert sich größtenteils aus Spenden.

Wer Interesse an einer Tätigkeit als Ämterlotse hat, kann sich bei Koordinator Uwe Dorendorf unter der Telefonnummer 04321/25 27 10 17 oder per Mail unter aemterlotsen@diakonie-altholstein.de melden. Weitere Infos gibt es auf www.diakonie-altholstein.de.