Islandpferde machen auf Stafettenritt zur WM in Bad Bramstedt und in anderen Orten Station

Bad Bramstedt. Einen Isländer bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Und so marschieren Serkur, Saedis vom Steenkamp und Örn mit ihren acht Kollegen ohne Probleme zur Mittagszeit über den Bleeck in Bad Bramstedt. Seelenruhig posieren die Pferde für die Fotografen. Schließlich haben sie bereits viel erlebt. Serkur beispielsweise ist mit Besitzerin Helga Kopiczinski, 58, aus Walsrode seit Beginn des Stafettenritts, der von der dänischen Grenze bis nach Berlin führt, mit dabei. Bis zum Dienstag führte sie die Nordroute des diesjährigen Stafettenritts zur Islandpferde-WM in der Bundeshauptstadt an, in Schmalfeld übernahm am zehnten Tag der Tiermediziner Volker Sill aus Leezen-Heiderfeld, bei dem in der Nacht zum Mittwoch Station gemacht wurde.

Weil die Reiter nicht so lange Urlaub haben und weil es für die Pferde zu große Anstrengungen bedeuten würde, reite niemand die ganze Strecke mit, erklärt Kopiczinski. Der Stafettenritt zu einer Weltmeisterschaft für Islandpferde hat Tradition. Vom Ort der vorigen Titelkämpfe führt er normalerweise zu dem der aktuellen WM. In diesem Jahr ist es etwas anders, denn es gibt gleich drei solcher Ritte. Einer führt von Österreich, wo die WM 2011 stattfand, über Tschechien, ein anderer aus den Niederlanden über Westdeutschland und schließlich der dritte vom Grenzübergang Vilmskjær zwischen Padborg und Ellund über Bad Bramstedt und Schmalfeld in insgesamt 34 Etappen in die Bundeshauptstadt. Die Veranstalter nennen es den "Großen Ritt 2013".

Eine der Organisatorinnen ist Corinna Langer. Die 39-Jährige führt die Reitschule Steenkamp in Wiemersdorf und sie hat die Etappen in der Region vorbereitet. Ihre Idee war auch der Abstecher nach Bad Bramstedt, wo neben Bekannten und Freunden der Reiter auch einige Schaulustige stehen blieben und sich die Gruppe mit elf Pferden ansahen. "Ich wollte Werbung für das Islandpferd machen. Wo kann man besseres Aufsehen erregen als mitten in der Stadt", sagt Langer. Das Ziel, die Gemeinschaft der Reiter zu stärken, erfülle der "Große Ritt" auf jeden Fall.

Pferde und Reiter müssen dabei täglich im Durchschnitt etwa 25 Kilometer bewältigen. Mittags gibt es eine lange Pause von zwei Stunden - auch den Ort hierfür müssen die Organisatoren vor Ort auskundschaften und vorbereiten. Schließlich müssen die Pferde angebunden und getränkt werden können. Zudem gibt es etwas Leichtes zu fressen, das Kraftfutter folgt am Abend. "Bisher hatten wir immer irgendwo eine Weide, wo sie nachts bleiben konnten", sagt Helga Kopiczinski.

Am Tag macht den Pferden dann die Hitze, der harte Untergrund und vor allem Fliegen sowie Bremsen das Leben schwer. Da die Wege zwischen den Quartieren recht kurz sind, bringen die Teilnehmer ihr Gepäck vor oder nach dem Ritt selbst von dem einen zum anderen Quartier, zuweilen bleiben sie auch mehrere Tage an einem Ort. Wenn neue Pferde in die Gruppe kommen, wollten diese meist schneller als die anderen, berichtet Ute Röttjer, die mit ihrem Pferd vier Tage lang mitgeritten ist. "Nach einem Tag wissen die Pferde das aber und passen sich an." Ohnehin seien die Islandpferde ideale Freizeitpferde und gerade auch für ältere Reiter geeignet. Eine Teilnehmerin, die ebenfalls vier Tage dabei war, sei beispielsweise schon 72 Jahre alt.