Eine Lebensbeichte von Ulrich Stückler

Spitznamen verdient man(n) sich durch hervorstechende Eigenschaften, merkwürdige Gewohnheiten oder auch Glanztaten. Letztere rangieren jedoch gerne mal haarscharf an der Grenze zur Dummheit. Zumindest hat mir das Redaktionsleben jüngst diese bittere Erkenntnis vermittelt.

Sonntag. Wie so oft war der Lokalsport - wörtlich und in meiner Person - das Letzte. Verantwortungsbewusst ließ ich den Blick schweifen, ob alle Fenster geschlossen, alle Lichter gelöscht waren. Schließlich sollte nicht der Groll meines ordnungsbewussten Seniorkollegen von der anderen Seite des Flures am nächsten Morgen über mich hereinbrechen.

Aber was war das in der Küche? Es stank erbärmlich aus der Spülmaschine - und keine Tabs zur Hand. Zum Glück bin ich schlau; Spülmittel war noch da. Klar, das schäumt ein wenig, aber der Gestank ist dann weg. Ein Spritzer in die Maschine, anstellen, ab nach Hause. Gut gemacht.

Hätte ich man auf Mutti gehört. Meine alte Dame hat mir schon von früh an gepredigt: "Jung, verlass die Wohnung nicht, wenn noch Geräte laufen." Montagmorgen wusste ich, warum. Das "schäumt ein wenig" hatte sich einen Weg aus der Maschine gebahnt, das edle Laminat des Küchenbodens sorgfältig eingeweicht und in eine Berg- und Talbahn verwandelt. Am Mittwoch haben nun zwei sehr gute Handwerker die letzten Spuren meiner grandiosen Idee beseitigt. Was meinen Sie wohl, wer seitdem auf den Namen Spüli hört?