Henstedt-Ulzburgs Bürgervorsteher sieht seine neue Aufgabe als Herausforderung

Henstedt-Ulzburg. Keine kommunalpolitische Erfahrung, keine Parteierfahrung - trotzdem Bürgervorsteher. Uwe Schmidt, Jahrgang 1948, ist es gewohnt, schwierige Aufgaben zu meistern. Das Amt des Bürgervorstehers in Henstedt-Ulzburg, der größten Gemeinde des Landes, ist zweifellos eine Herausforderung. Aber der frühere Geschäftsführer eines Handelsunternehmens und eines Inkassounternehmens hat keine Angst vor der Aufgabe.

Als die CDU im Frühjahr den Kandidaten für den Bürgervorsteherposten vorstellte, waren nicht wenige Henstedt-Ulzburger überrascht: Mit vielen Namen war gerechnet worden, aber nicht mit einem, der unbekannt ist. Schmidt? Selbst nicht eingeweihte CDU-Mitglieder konnten zum damaligen Zeitpunkt wenig mit ihm anfangen. Und das war auch kein Wunder: Zum Jahresanfang war Uwe Schmidt überhaupt erst in die Partei eingetreten.

"Natürlich hatte ich selbst nicht daran gedacht, zum Spitzenkandidaten gekürt zu werden", sagt der neue Bürgervorsteher. "Aber die CDU hat wohl gedacht, der ist frisch und unverbraucht, der kann das machen." Kein schlechter Gedanke; denn in der Henstedt-Ulzburger Kommunalpolitik gibt es immer wieder Phasen, in denen jeder jeden und sich alle gegenseitig attackieren. Da kann ein unvorbelasteter Bürgervorsteher vielleicht sogar manche Wogen glätten.

Für die Gemeindepolitik begann sich Uwe Schmidt vor allem aus zwei Gründen zu interessieren: In unmittelbarer Nähe seines Hauses in Henstedt-Rhen soll auf dem Gelände des ehemaligen Betonsteinwerkes ein neues Wohngebiet entstehen und der Zustand er Wilstedter Straße. Ungelöste Probleme, die ihn zum Nachdenken bewogen haben. "Als normaler Bürger habe ich kaum Chancen, etwas zu verändern, als Kommunalpolitiker aber schon." Dass er nun gleich Spitzenkandidat werden würde, hatte er bei seinem Parteieintritt allerdings nicht bedacht.

Uwe Schmidt weiß, dass er sich durchsetzen und etwas bewegen kann. Seine berufliche Laufbahn hat ihn gestählt. Aber er hat auch gelernt, Menschen zusammenzubringen - eine Eigenschaft, die ihm als Bürgervorsteher durchaus zugute kommen könnte. "Es wird sich zeigen, ob mir das auch in der Politik gelingt." Er will sich zwar bemühen, in vielen Dingen einen gemeinsamen Nenner zu finden, gleichzeitig weiß er aber auch, dass es mitunter schwierig werden könnte.

Seine Freizeit verbringt Uwe Schmidt gerne auf dem Golfplatz in Sülfeld. Am liebsten zusammen mit seiner Frau Christa. Beide sehen sich gerne die Welt an, Kreuzfahrten meiden sie, Geselligkeit lieben sie. Das Wohnzimmer in der Doppelhaushälfte am Friedrich-Hebbel-Ring ist sachlich eingerichtet, an der Wand hängt ein Bild des spanischen Künstlers Joan Miró. Drei erwachsene Kinder und vier Enkelkinder. Das macht die Familie Schmidt aus. Und wie sieht Ehefrau Christa die neuen Aktivitäten ihres Mannes? Ihre Antwort fällt deutlich, aber knapp aus: "Politik ist okay für mich."

Einen kleinen Vorgeschmack auf künftige Tätigkeiten hat Uwe Schmidt bereits bekommen: Er überbrachte die Grüße der Gemeinde anlässlich eines 90. Geburtstages. Das hat er genossen: "Auf diese Weise erfahre ich eine Menge über unsere Gemeinde."