Ein Detektiv beobachtete den Mann auf dem Monitor - jetzt wurde ihm der Prozess gemacht

Norderstedt. Mitte November letzten Jahres wurde Gallo C., 44, aus Hamburg wegen des Diebstahls von 21 Schachteln Zigaretten per Strafbefehl zu einer Geldstrafe verurteilt.

Das hielt den Italiener nicht davon ab, bereits einen Tag später wieder auf Diebstour zu gehen.

Dabei steckte er sich in einem Supermarkt in Norderstedt nicht nur einige Lebensmittel unter die Jacke, sondern trank auch gleich an Ort und Stelle einen Trinkjogurt aus. Außerdem riss der Ladendieb eine Packung Wikingerröllchen im Laden auf und verspeiste Teile des Gebäcks. Der dreiste Dieb wird nicht damit gerechnet haben, dass ihn ein Detektiv auf seinem Monitor im Auge behielt und später nach Passieren des Kassenbereichs in sein Büro bat.

Vor dem Amtsgericht in Norderstedt sitzt der Angeklagte nun nicht nur wegen eines einfachen Diebstahls angeklagt, denn wie sich herausstellte, trug der Italiener bei seiner Tat einen Teleskopschlagstock "einsatzbereit in der Jackentasche", wie es in der Anklage heißt. Damit wurde die Tat zu einem Diebstahl mit Waffen, was der Angeklagte nicht verstehen will.

Den Stock hat der Angeklagte angeblich an einer Bushaltestelle gefunden

Er habe nicht vorgehabt, jemanden mit dem Stock zu schlagen, beteuert Gallo C. in gebrochenem Deutsch. Den Stock, den er nicht als Waffe ansieht, habe er an einer Bushaltestelle gefunden und später wegwerfen wollen.

"Stecken sie immer alles erst mal in die Tasche, bevor sie es wegwerfen?" fragt Richter Jan Buchert den Angeklagten. Besonders schlimm findet es der Richter, dass der Angeklagte bei der Diebestour von seinem achtjährigen Sohn begleitet wurde.

Der habe bestimmt ein Stück Respekt vor seinem Vater, der doch eigentlich ein Vorbild sein solle, verloren, mutmaßt der Richter.

Dass der Angeklagte es mit dem Eigentum anderer nicht so genau nimmt, zeigt sein Vorstrafenregister, in dem seit 2002 insgesamt 13 überwiegend Diebstahlstaten stehen. Nachdem der Angeklagte im Jahr 2007 zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt wurde, war vorerst Schluss mit den Straftaten. Warum es dann nach fünf Jahren im August 2012 wieder losging mit der Klauerei, kann der dreifache Familienvater nicht erklären.

Wegen zweier Zigarettendiebstähle im August und Oktober kam der gelernte Pizzabäcker, der seit vier Jahren arbeitslos ist, mit Geldstrafen davon.

Nun greift der Richter durch und verhängt eine Freiheitsstrafe von vier Monaten mit Bewährung sowie 180 Stunden gemeinnütziger Arbeit.

"Wenn sie noch einmal Mist bauen, landen sie im Gefängnis und werden eine lange Zeit ihre Familie nicht sehen", warnt der Richter den Angeklagten abschließend.