Beim Skizzieren von Akt-Modellen werden die Wahrnehmung des Körpers und der malerische Ausdruck geübt. Vier Künstlerinnen unterrichten im Stadtmuseum.

Norderstedt. Bäume, Büsche und Gras leuchten grün, die Sichtachsen verführen zum Fantasieren, wie der Weg wohl hinter dem nächsten Busch, dem nächsten Baum weitergeht. Daniela Hussel malt Wald, als wolle sie den Betrachter ihrer Bilder direkt hineinlocken. Gleich daneben ist eine andere Daniela Hussel zu sehen, eine, die mit Sand, Spachtelmasse und Strukturpaste erdige Kompositionen auf die Leinwand aufträgt, die mit fetter Ölfarbe tiefe Spalten ins reliefartige Gemälde bringt, die Höhen dagegen mit leichter flüssiger Farbe markiert.

Leicht und flüssig malte sie dagegen ihre Wasser-Bilder, hohe Wellen mit weißer Gischt an den Spitzen. Hussel liebt die Elemente. In der Rathaus-Galerie zeigt die Künstlerin aus Leipzig ihre Werke im großen Format, setzte die Motive aber auch in kleine Quadrate.

Daniela Hussel ist eine von vier Künstlerinnen, die für den Kunstsommer des Kulturvereins Malimu, des Kunstkreises Norderstedt und des städtischen Kulturbüros Kunst im Stadtmuseum unterrichten. Die 50-Jährige gibt vom 15. bis 19. Juli den Kursus "Natur - Struktur - Farbe". Dabei bevorzugt sie die klassische Arbeitsweise mit der Zeichnung als ersten Schritt zum Bild.

Ganz anders Larissa Strunowa-Lübke. "Ich schalte den Kopf aus, bevor ich male", sagt die Künstlerin aus Heide. "Unser Unterbewusstsein ist wie auf einer Festplatte gespeichert, und davon lasse ich mich beim Malen leiten", sagt die 53-Jährige. Oft malt sie zu klassischer Musik. Entsprechend rhythmisch muten ihre Sujets an, großformatige Werke, voller Dynamik, mit starken Farbfeldern, die mal figürlich, mal ins Abstrakte gehen, mit einem Rot, das den Betrachter anspringt, und einem Blau, das tief ins Bild zieht.

Strunowa-Lübke gibt von Montag bis Freitag, 1. bis 5. Juli, den Workshop "Der Akt im expressiven Ausdruck". Beim Skizzieren von weiblichen und männlichen Akt-Modellen werden die Wahrnehmung des Körpers und der malerische Ausdruck geübt.

Klein, fein und detailreich dagegen die Druckgrafik-Werke Katrin Graalmanns, Dozentin für Druckgrafik an der Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Die 41 Jahre alte Künstlerin lebt in Wilhelmsburg. Mit leiser Ironie kommentiert sie ihre Szenen oder dokumentiert Industriebrachen. "Mit der kalten Nadel" heißt ihr Workshop, der noch bis Freitag, 28. Juni, im Museum läuft. Das Spektrum reicht vom grafischen Schwarz-Weiß über die malerische Monotypie bis zu Experimenten mit Strukturdruck.

Für eine bildnerische Delikatesse sorgt Ulli Böhmelmann mit ihren weißen und farbigen Objekten. Wie schwebend hängen sie von der Decke, stehen wie hingehaucht auf ihren Stelen oder schmiegen sich als Honigwaben an die Wand. Der Kursus "Ortsbezogene Objekte und Installationen" von Ulli Böhmelmann läuft vom 8. bis 12. Juli. Der Kursus der Kölner Künstlerin bezieht das gesamte Gelände mit Bauerngarten und Innenhof des Museums ein.