Kaltenkirchener Stadtvertretung wählt Rüdiger Gohde zum Bürgervorsteher

Kaltenkirchen. Wenn es nach Rüdiger Gohde und seinen Parteifreunden aus der CDU gegangen wäre, dürfte er sich jetzt Stadtpräsident nennen. Einstimmig hat die Kaltenkirchener Stadtvertretung den 55 Jahre alten Christdemokraten zu ihrem Vorsitzenden und damit zum Bürgervorsteher gewählt. Doch der CDU-Antrag, den Namen Bürgervorsteher in Stadtpräsident zu ändern, scheiterte an den anderen Fraktionen der Stadtvertretung.

Für Gohde steht der Begriff Stadtpräsident für die Modernität einer wachsenden Stadt. Mit dem Begriff Bürgervorsteher kann er dagegen wenig anfangen, sagt er. Vorsteher hießen Polizisten im alten Preußen, hat er im Lexikon erfahren. Außerdem sei er laut Definition in der Gemeindeordnung weniger der Ansprechpartner für die Bürger, sondern für die Stadtvertreter.

"Ich muss erst einmal meinen Stil finden", sagt Rüdiger Gohde

"Ich halte die Bezeichnung Bürgervorsteher für altertümlich und irreführend", sagt Rüdiger Gohde. Doch mit diesem Titel muss er jetzt leben, nachdem die Stadtvertretung ihn zum Nachfolger seiner Parteifreundin Elke Adomeit gewählt hat. Sie hatte kurz vor der Wahl ihre Kandidatur für die Stadtvertretung aus beruflichen Gründen zurückgezogen.

Trotz der Debatte um den Namen des Amtes will Gohde einen guten Job machen. "Ich muss erst einmal meinen Stil finden", sagt der neue erste Mann des Stadtparlaments. Mit Bedacht habe er nach seiner Wahl keine Reden über seine künftige Arbeit gehalten. Erst einmal, so Gohde, müsse er sich in die neue Funktion hineinarbeiten.

Der Neue ist in Celle aufgewachsen, hat in Bayern Betriebswirtschaftlehre studiert und nahm 1986 einen Job bei einem Bauunternehmen in Hamburg an. 1989 wechselte er nach Kaltenkirchen, 2001 machte sich Gohde als Makler und Hausverwalter selbstständig.

In die CDU trat er 1995 ein und gehörte damals zu den Gründungsmitgliedern des Ortsvereins in Oering. Seit 2004 engagiert sich der Christdemokrat in der Kaltenkirchener Kommunalpolitik, vor eineinhalb Jahren übernahm Gohde als Nachrücker sein erstes Mandat in der Stadtvertretung. "In die Kommunalpolitik investiere ich meine Freizeit", sagt der Bürgervorsteher.

Wenn dann noch Zeit bleibt, verreist Gohde gern, allerdings mit Rücksicht auf sein Geschäft nicht länger als zehn Tage. Dann ist er mit seiner Partnerin unterwegs, die in Hamburg lebt. Beide habe erwachsene Kinder.

Auch die anderen Personalentscheidungen in der Stadtvertretung fielen einstimmig. Gohdes Vertreter ist der Sozialdemokrat Siegfried Raabe. Zweiter Stellvertreterin wurde Renate Volkland von der Wählergemeinschaft Pro Kaki.

Die Stadtvertreter wählten Hauke von Essen (CDU) zum Ersten Stadtrat und damit zum Vertreter von Bürgermeister Hanno Krause. Zweiter stellvertretender Bürgermeister wurde Frank Günter (Pro Kaki).

In der neuen Stadtvertretung stellt die CDU mit elf Mitgliedern die stärkste Fraktion, SPD und Pro Kaki sind mit jeweils acht Mitgliedern vertreten. Die FDP-Fraktion darf drei Mitglieder entsenden. Danny Blechschmidt ist Stadtvertreter der Partei Die Linke.