Mit der Überplanung des Warenhauses startet die lange erwartete Süderweiterung des Herold-Centers. Karstadt wird künftig auf einer Verkaufsfläche von etwa 10.000 Quadratmetern das komplette Erdgeschoss beziehen.

Norderstedt. Nach jahrzehntelangem Stillstand in der Planung und Konzeption werden in dieser Woche die Arbeiten für die Süderweiterung des Herold-Centers beginnen. Der 1. Bauabschnitt des Projektes der Matrix Immobilien GmbH aus Hamburg sind der Umbau des bestehenden Karstadt-Warenhauses und die Überplanung des unansehnlich gewordenen Umfeldes des Kaufhauses an der Berliner Allee.

Kai Driesnack vom Bauunternehmen Baresel aus Stuttgart ist der Bauleiter des Projektes. "Wir haben die Baustelle eingerichtet, die Baucontainer und die Bauzäune stehen." Heute sollen die Arbeiten in der Park-and-Ride-Tiefgarage unter dem Warenhaus beginnen. Dafür müssen etliche Stellplätze bis Mitte November gesperrt werden. Baresel wird zusätzliche tragende Säulen unter dem Karstadt-Rohbau einziehen. Sie sollen die Statik des künftigen Neubaus gewährleisten. Schließlich wird das Karstadt-Gebäude um ein komplettes Stockwerk erweitert. Hier soll der Unterhaltungs-Elektronik-Markt Saturn später einziehen. Der seit Jahrzehnten kaum genutzte Karstadt-Vorplatz wird überbaut. Die neue Fassade des Warenhauses wird bis an die Baumreihe vor der Berliner Allee heranrücken.

Zügig wird Baresel auch mit der Demontage der in die Jahre gekommenen Karstadt-Fassade beginnen. "Das Blech und der Klinker - kommt alles runter. Es wird nur noch der tragende Rohbau stehen bleiben, und das Gebäude wird nur noch auf Stahlstützen stehen", sagt Kai Driesnack. Die Baustelle sei hochkomplex. "Wir haben sehr wenig Platz für die gesamte Baustelle, und wir müssen alles im laufenden Betrieb des Warenhauses abwickeln." Dies bedeute, dass ständig auf die Sicherheit der Kunden und Mitarbeiter geachtet werden müsse. Die Verkaufsflächen müssten ständig neu eingerichtet werden. Außerdem müsse gewährleistet sein, dass die Datentechnik des Kaufhauses immer funktioniere. "Dazu kommt die Lärmbelastung während der Bauarbeiten. Ich kann nicht ausschließen, dass die für die Mitarbeiter und die Nachbarn in den kommenden Monaten nicht zum Problem wird", sagt Driesnack. Außerdem: Das bei Senioren für den Mittagstisch oder Kaffee und Kuchen beliebte Restaurant des Karstadt-Hauses wird zum 29. Juni endgültig geschlossen - was viele Stammgäste schon jetzt bedauern.

Karstadt wird künftig auf einer Verkaufsfläche von etwa 10.000 Quadratmetern und mit einer neuen Sport-Abteilung das komplette Erdgeschoss beziehen. Im Obergeschoss finden sich neben dem 3000 Quadratmeter großen Saturn-Markt nach wie vor die Stellplätze auf dem bestehenden Parkdeck. Die Planung sieht vor, dass der erste Bauabschnitt bis Ende des Jahres schon weit fortgeschritten ist. Parallel wird im Norderstedter Baudezernat das Bauplanverfahren für den zweiten Bauabschnitt bearbeitet. Auf der Wiese südlich von Karstadt sollen ein ökologisch ausgerichteter Rewe-Frischemarkt und zehn bis 15 weitere Einzelhandelsgeschäfte mit einer Gesamtverkaufsfläche von rund 7000 Quadratmetern entstehen. Die bestehende Ladenzeile Europa-Passage wird in dem neuen Bau fortgeführt. Mit Planungsrecht für das Bauvorhaben wird Anfang 2014 gerechnet. Kai Driesnack: "Wenn alles nach Plan läuft, könnte sich die Realisierung des zweiten Bauabschnittes nahtlos anfügen." Bei der Stadt Norderstedt werden derzeit auch wieder die bereits verworfenen Pläne für die Schaffung eines Bildungs- und Kulturzentrums im zweiten Bauabschnitt am Herold-Center geprüft. Ursprünglich sollte das auf dem Grundstück der ehemaligen Sprachheilgrundschule an der Dunantstraße entstehen. Volkshochschule, die Stadtteilbücherei Garstedt sowie Initiativen und Vereine hätten darin unterkommen können. Das Konzept sah vor, dass es sowohl Kursusangebote als auch Veranstaltungen geben sollte, außerdem eine von den Bildungswerken betriebene Cafeteria. Der Stadtteilbücherei an der Europaallee wäre dann aufgegeben worden. Mit Kosten in Höhe von fünf Millionen Euro kam diese Variante allerdings viel zu teuer. Alternativ wurde auch der Umbau der Stadtteilbücherei Garstedt geprüft, was ebenfalls zu teuer geworden wäre.