Die Fußballer des TuS Hartenholm schaffen trotz ungünstiger Voraussetzungen durch die “Hintertür“ den Klassenerhalt in der Schleswig-Holstein-Liga

Hartenholm. Die letzte Minute in der Schleswig-Holstein-Liga war längst gespielt, selbst die Abschlussfahrt nach Dänemark hatten die Fußballer des TuS Hartenholm bereits hinter sich gebracht. Die Saison nahm allerdings kein Ende: Dicht gedrängt standen Akteure und Verantwortliche des Teams daher am zweiten Juni-Wochenende im Ernst-Wagener-Stadion des SV Eichede, zitterten mit dem Aufstiegsaspiranten und jubelten über die zwei Treffer des schleswig-holsteinischen Meisters zum 2:0-Endstand im entscheidenden Match gegen Eintracht Norderstedt. Hartenholm bekam sein Happy End, hielt die Klasse auch als Tabellen-15., weil sich Eichede durch den Erfolg über die Eintracht für die Regionalliga Nord qualifizierte.

"Jetzt liegt es an uns zu beweisen, dass wir's besser können", sagt Fußball-Obmann Patrick Petersen-Lund unter dem Eindruck des Klassenerhalts durch die Hintertür. Jeder im Verein weiß allerdings die eigenen Möglichkeiten und die Rolle in der Liga realistisch einzuschätzen. "Schon der Aufstieg 2012 war eine Sensation. Das hier ist nicht minder wertvoll", heißt es von Trainer Markus Weber. "Ich glaube, wir alle waren froh, als die Saison vorbei war. Es war tierisch anstrengend, der Abstiegskampf war sehr belastend."

Hartenholm musste trotz bescheidener Möglichkeiten mehr leisten als die Konkurrenz, um mithalten zu können. Wo andere Clubs mit finanziellen Reizen locken oder mit vielen Annehmlichkeiten im Umfeld, befindet sich der TuS noch in der Aufbauphase. "Wir sind im letzten Jahr schnell gewachsen, müssen das Umfeld aber noch dorthin bringen, wo es hingehört, also die Rahmenbedingungen fünftligatauglich gestalten", so Petersen-Lund. "Ich behaupte, dass wir das geringste Budget in dieser Klasse haben."

Typen wie Martin Genz, unspektakulär und fleißig, geben in der Mannschaft den Ton an. Der 26-Jährige - bis 2010 noch in der Kreisliga beim TSV Kattendorf aktiv - blickt auf eine erkenntnisreiche Saison zurück. "Tak tisch und fußballerisch ist es ein anderes Niveau, das habe ich im defensiven Mittelfeld gemerkt. Es ging diese Saison darum, die Null zu halten. Früher wussten wir: Wenn wir drei Tore kassieren, schießen wir einfach sechs."

In der Tat war von der noch auf Verbandsliga-Level treffsicheren Offensive nicht mehr viel zu sehen. Nur in einer Partie gelangen Hartenholm drei Tore, zweistellig erfolgreich war einzig Morten Liebert (elf Tore), insgesamt war nur ein Team (Heider SV) harmloser als der Aufsteiger. Dass die Bilanz trotzdem für den Ligaverbleib genügte, lag an einer deutlichen Steigerung nach dem Jahreswechsel bis hin zur neuntbesten Rückrundenbilanz - gekrönt von sechs Partien ohne Niederlage zum Saisonende hin. "Die Rückrunde war wirklich stabil. Den Lerneffekt aus der Hinrunde brauchten wir", sagt Martin Genz, der sich selbst als Beispiel nennt. "In der Winterpause habe ich vier, fünf Kilo abgenommen und versucht, es als Muskelmasse wieder zuzunehmen."

Weil auch die Teamkollegen robuster auftraten, verdiente sich Hartenholm Respekt. "Wir waren als Mannschaft anfangs zu lieb. Das sind wir jetzt auch noch außerhalb des Platzes. Aber wir sind jetzt dazu bereit, dem Gegner weh zu tun. Einige von uns mussten lernen, dass es nicht mehr läuft wie in der Jugend", so Genz weiter.

Der Kapitän verliert allerdings zwei seiner Nebenleute im Zentrum: Kjell Brumshagen wechselt zum SV Todesfelde, Christoph Gätjens will sich ab sofort ausschließlich seinem Studium in Lüneburg widmen. Martin Genz: "Ich hoffe, dass der Verein jemanden findet, der Christoph ersetzt. Und in der Offensive fehlt uns noch ein gestandener Spieler."

Der bisherige Kader für die Saison 2013/2014, Tor: Jacob Lübke, Christopher Newe, Patrick Schramke; Abwehr: Bente Bruhn, Marc Jäger, Björn Johannsson, Robert Kuberka, Alexander Meyerfeldt, Marc Oldenburg, Thilo Quinting; Mittelfeld: Malte Delfs, Martin Genz, Jannik Holz, Christian Jaacks (neu vom SV Wahlstedt), Philipp Möller (SV Schackendorf), Jascha Lohse, Mathias Rückert; Angriff: Sven Günther, Lennart Holfert (SV Henstedt-Ulzburg U19), Morten Liebert, Tim Ollenschläger, Maurice Uhlenbrock.