Täter hatten es beim SV Henstedt-Ulzburg offensichtlich auf Bargeld abgesehen. Der Schaden beträgt 10.000 bis 15.000 Euro.

Henstedt-Ulzburg . Nadine Lange, 34, saß am Dienstagmorgen um 8.30 Uhr am Frühstückstisch, als das Telefon klingelte. Michael Willems, Hausmeister beim SV Henstedt-Ulzburg, rief an. "Heute Nacht ist im Vereinshaus und im SVHU-Store eingebrochen worden", teilte Willems seiner Chefin mit.

"Ich bin erschüttert", sagte die Diplom-Soziologin, seit dreieinhalb Jahren hauptamtliche Vorsitzende des Sportvereins mit rund 5500 Mitgliedern. "Ich kann nicht nachvollziehen, dass man immer wieder mit Brachialgewalt die Immobilien unseres Vereins zerstört."

Das Innere des Vereinsheims an der Bürgermeister-Steenbock-Straße zeigt ein Bild der Verwüstung. Viele Fenster und Türen wurden demoliert. Auf dem Flur wurde ein Eisenschrank aufgebrochen, auch die Abstell- und die Kellerräume wurden nicht verschont. Überall hatten die Einbrecher nach Beute gesucht. Der Schaden beträgt 10.000 bis 15.000 Euro.

Dem Versicherungsmakler fällt auf, dass der Alarm nicht ausgelöst wurde

"Die Täter stiegen, als sie die Türschlösser nicht knacken konnten, durch ein Fenster von der Terrassenseite ein", erklärte Platzwart Karl-Heinz Schellen. "Und auf der anderen Seite des Vereinsheims sind sie aus dem Fenster gesprungen und haben Fußabdrücke hinterlassen. Merkwürdig, dass der Alarm nicht ausgelöst wurde." Das notierte Versicherungsmakler Martin Kenklies, der schneller als die Kripo vor Ort war.

Die Täter hatten es in beiden Gebäuden offensichtlich ausschließlich auf Bargeld abgesehen, denn auf den ersten Blick fehlte sonst nichts. Selbst einen Laptop haben die Täter liegen lassen. Eine Tresor-Tür im Shop war ausgehebelt worden, im Schloss eines zweiten, kleineren Tresors steckte noch ein Schlüssel.

Die Einnahmen des Shops waren verschwunden, nur das Münzgeld hatten die Einbrecher nicht angerührt. "Wie viel Geld fehlt, müssen wir erst ermitteln", sagt Sabine Schoeps. Sie durfte die Räume des Shops ebenso wie ihr Kollege Tim Bracklow nicht betreten, ehe die Polizei erschien. Der Store auf dem Tennisgelände wird ohnehin am 14. Juni geschlossen, das Geschäft erhält einen anderen Standort. "Es fehlt die Laufkundschaft", sagt Sabine Shoeps. Die Ladenumsätze waren in letzter Zeit zurückgegangen.

Die Pächterin kritisiert, dass zu viele Mitglieder einen Schlüssel haben

Um 13 Uhr kam die Kriminalpolizei: "DNA-Spuren werde ich wohl kaum finden, denn die Täter haben auf den ersten Blick keine Verletzungen erlitten", sagte Oberkommissar Falk Marufke. Und bei Hausmeister Willems kam bei seinem Rundgang ein Verdacht auf: "Das können vielleicht Leute gewesen sein, die sich hier sehr gut auskennen." Bekannt ist, dass viel zu viele Clubmitglieder einen Schlüssel für das Vereinsheim haben. Das kritisiert auch Pächterin Inge Engler-Bieberstein. Seit fünf Jahren führt sie an sieben Tagen in der Woche die Gastronomie im Vereinsheim. Sie erinnert sich genau: "Ich schaue jeden Abend auf die Uhr. Am Montag habe ich genau um 22.26 Uhr Feierabend gemacht. Da war noch alles ruhig."

Schon mehrfach hat sie auf dem Gelände Erfahrungen mit Einbrechern gemacht. Vor vier Jahren, als sie auch Gastronomin im heutigen Tennisshop war (damals war es das Vereinsheim der SVHU-Fußballer), hatten jugendliche Täter dort ihr Unwesen getrieben. "Ich hatte für die Spieler ein Menü aus Schweinefilet, Rotkohl und Kartoffeln vorbereitet", erinnert sich Inge Engler-Bieberstein. "Als die Vandalen satt waren, schmierten sie den Rest an die Wände und auf den Fußboden."

Am Abend trafen sich im Bürgerhaus die Delegierten des SV Henstedt-Ulzburg zu einer Krisensitzung. "Wir müssen sicherstellen, dass solche Vorkommnisse wie heute durch die Installation von modernen Schließsystemen nicht wieder vorkommen. Ich hoffe, dass die Täter schnell gefasst werden."