Der Kulturverein Malimu ist nach 25 Jahren erfolgreicher Arbeit fester Bestandteil der Norderstedter Kunstszene

Malimu? Was soll das denn heißen, werden sich vielleicht schon viele Norderstedter gefragt haben. Nun, die Antwort ist einfach: Hinter dem kurios klingenden Namen verbirgt sich eine Gruppe von kulturbegeisterten Norderstedter Bürgern, die sich der Malerei, der Literatur und der Musik verschrieben haben - kurz Malimu eben. Kultur für den Bürger durch den Bürger ist seit Anbeginn das Motto des Vereins. Und, zugegeben, zumindest in Norderstedt kennt so ziemlich jeder Malimu.

In diesem Jahr feiert Malimu sein 25-jähriges Bestehen -aus dem Kulturleben der Stadt ist der Verein mit seinen 73 Mitgliedern mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Darauf ist Manfred Thiel ein wenig stolz. Den Vorsitzenden des Vereins freut es, dass die Bürger das Angebot, sich auf einem hohen künstlerischen Niveau zu betätigen und gegenzeitig zu fördern, wahrnehmen und ihre Erfahrungen weitergeben. "Die Resonanz auf unsere Arbeit und unsere Ausstellungen ist durchweg positiv", sagt er. Wer gelobt wird, der hat Freude an seinem Hobby. Und wer Freude empfindet, der sei auch in der Lage, neue Höchstleistungen zu erzielen - auch in der Kunst.

Die Malerei ist der größte Arbeitsbereich innerhalb des Vereins

Die Vereinsarbeit ist breit aufgestellt, gliedert sich in mehrere Teilbereiche. Gudrun Pöpperling, Bettina Renk, Ilse Becker, Manfred Thiele und Christel Lehmkuhl betreuen den Teilbereich Malerei, zu dem Grafik, Keramik, Bildhauerei und Fotografie gehören. Es ist der größte Arbeitsbereich. Es gibt aber noch zwei weitere, die nicht minder wichtig sind. Vorträge und musikalische Darbietungen sind das Metier von Günther de Veer und Fritz Bultmann, während sich Ute Veith um Vorträge zur Literatur, um Lesungen und praktisches Schreiben kümmert.

Aber ist das nichts anderes als Kurse in einer Volkshochschule, nur mit anderem Namen? Thiel winkt ab. "Nein, wir sind ganz anders. Eine VHS ist für jeden offen, jeder kann dort ohne Vorkenntnisse in die Literatur, Musik oder Keramikarbeit einsteigen und diese Dinge dann schrittweise lernen", sagt er. "Bei uns ist das etwas komplizierter, denn wir müssen ein gewisses Niveau voraussetzen, damit jemand bei uns sinnvoll mitmachen kann."

Zum Konzept gehört, dass der Verein Qualität über Quantität stellt

Der Verein wolle niemanden ausgrenzen, aber um ein bestimmtes künstlerisches Niveau zu halten, müssen die Vereinsmitglieder halt auch über ein gewisses künstlerisches Niveau verfügen. Sonst würde das Konzept des Vereins nicht funktionieren und anspruchsvolle Ausstellungen wären nur schwer zu realisieren. Man könnte konstatieren: Der Verein stellt Qualität über Quantität.

"Es gibt nur sehr selten Fälle, wo wir sagen, da passt jemand vom künstlerischen Niveau oder charakterlich nicht zum Verein", betont Regina Lemburg vom Vereinsvorstand. Dies auch deshalb, weil die meisten, die in den Verein gehen, entweder ohnehin seit Jahren in der Kunst tätig sind oder aber sich gezielt Wissen angeeignet haben, um bei Malimu richtig einsteigen zu können. "Wichtig ist uns, dass alle Mitglieder, alte wie neue, in ihrer Gruppenarbeit Neues schaffen, sich gegenseitig inspirieren und auch offen für ungewöhnliche Ideen sind", sagt Thiel.

Als der Verein vor 25 Jahren von einer Handvoll Kunstinteressierter gegründet wurde, wollten sie die Kunst-Stadt Norderstedt zur Kunststadt machen. Das sei gelungen. Doch es wäre nur schwer möglich geworden, wenn keine künstlerische Offenheit und gegenseitige Inspiration vorhanden gewesen wäre. Worauf sich die Vereinsmitglieder immer besonders freuen, ist die Vorbereitung auf eine neue Ausstellung, auch wenn dies mit viel Arbeit verbunden ist. "Wir fangen etwa sechs Monate vor dem Ausstellungstermin mit dem ersten Brainstorming an. Da überlegen wir, was wir thematisch machen wollen und können", sagt Lemburg. Jeder soll dort für seine Gruppe seine Ideen einbringen. Diese werden dann diskutiert. Am Ende steht ein Gesamtkonzept, das dann innerhalb der kommenden Monate akribisch umgesetzt wird.

"Zuletzt hatten wir zum Beispiel die 'Wir sind auf Draht'-Ausstellung organisiert", sagt Thiel. Das Thema sei bei allen, Künstlern wie Ausstellungsbesuchern, sehr gut angekommen. "Für uns war es interessant zu sehen, wie vielfältig ein Werkstoff eingesetzt werden kann, welche Skulpturen damit zum Beispiel geformt werden können", sagt Siegrun Hass, Kassenwärtin im Verein. Manfred Thiel sieht das genauso. "Jeder einzelne hat mit seiner Idee von, sagen wir, drahtiger Kunst die Ausstellung bereichert und auch den anderen im Verein neue Perspektiven offenbart", sagt der Vereinsvorsitzende.

Gelesen werden vor allem neue Autoren, aber auch Klassiker

Ähnliches werde auch bei der Auseinandersetzung mit Musik oder Literatur versucht. "Dort lesen wir zum Beispiel neue Romane, die auf dem Buchmarkt erschienen sind. Jeder darf hierfür ein Buch vorschlagen", sagt Ute Veith. Nachdem alle das Werk gelesen haben, referiert derjenige, der das Buch vorgeschlagen hat, zu dem Autor und dem Inhalt. "Daraus ergeben sich immer interessante Gespräche. Es ist eine Art Literaturkritik, die wir betreiben und die unser Verständnis für Unbekanntes, für neue Themen und diverse Schreibstile erweitert", sagt Veith.

Gelesen werden vor allem neue Autoren. Aber auch Klassiker, wie Goethes Faust oder Heinrich von Kleist, werden hin und wieder gezückt - etwa wenn eine neue Edition auf den Markt kommt.

Malimu beschäftigt sich aber nicht nur mit sich selbst. "Wir wollen natürlich, dass die Stadt von unserer Arbeit profitiert, wir wollen, dass die Bürger in unsere Angebote mit eingebunden werden", sagt Thiel. Daher veranstaltet der Verein nicht nur Ausstellungen, sondern bietet auch öffentliche Vorträge an, organisiert Konzerte und bietet eine Vielzahl von Workshops, Seminaren und Exkursionen.

Einen guten Überblick über das Schaffen des Vereins gibt es bereits von Sonntag, 16. Juni, an. Dann feiert der Verein offiziell seinen Geburtstag von 17 Uhr an im Stadtmuseum. Die Eröffnung findet mit geladenen Gästen statt, alle andere Aktionen sind für jeden zugänglich. Eine weitere Möglichkeit, Einblick in die Vereinsarbeit zu erhalten, bietet sich im Rahmen des Kunstsommers der Stadt Norderstedt vom 23. Juni an. Für die Kultursommertage hat der Verein eine Vielzahl an Veranstaltungen, Konzerten und Workshops im Angebot. "Wir hoffen, dass das Programm den Bürgern gefällt und natürlich auch, dass wir vielleicht den einen oder anderen Kunstinteressierten für eine Mitarbeit in unserem Verein dabei begeistern können", sagt Thiel.

Am nächsten Montag stellen wir den Henstedt-Ulzburger Ortsverband des Deutschen Roten Kreuzes vor. Alle bisherigen Folgen finden Sie im Internet. Abendblatt.de/themen/meinvereinnorderstedt/