In diesen Tagen feiern die Abiturienten. Alstergymnasiasten lassen sich ihren Ball 31.000 Euro kosten.

Henstedt-Ulzburg . Der Aufwand ist groß. Sehr groß. Wenn aber am Sonnabend der 13. Jahrgang des Alstergymnasiums in Henstedt-Ulzburg seinen Abi-Ball feiert, dann hat die Zeit der Vorbereitung für Veronica Evers und Freya Brunswig ein Ende. Die beiden Abiturientinnen haben in den vergangenen Monaten alle Hebel in Bewegung gesetzt, um zum Abschluss ihrer Schulzeit einen rauschenden Ball auf die Beine zu stellen. Dabei haben sie die Grenzen am Schulzentrum ausgelotet. "Wir haben nur eine Turnhalle, da ist das Limit erreicht. Die nächsten Jahrgänge können nicht mehr dort feiern, da sie größer sind", erklärt Freya Brunswig.

Wenn also an diesem Sonnabend bis zu 800 Schüler, Eltern und Lehrer in Henstedt-Ulzburg feiern, dann wird es richtig voll. Teuer ist es auch. 31.000 Euro kostet der Abi-Ball 2013 die Henstedt-Ulzburger Abiturienten - 6000 Euro mehr als im vergangenen Jahr. 2012 gab es Chaos, einiges ging zu Bruch.

Der Abi-Jahrgang 2013 musste erhöhte Auflagen erfüllen, sagt Veronica Evers. So gibt es in diesem Jahr nicht nur professionelle Sanitäter und Sicherheitskräfte, sondern auch die Kellner und die Leute an der Garderobe werden bezahlt. Auch werden die Besucher am Einlass genau gezählt, damit nicht wieder deutlich mehr als 800 Besucher kommen, wie im vergangenen Jahr, als die Grenze deutlich überschritten wurde.

"Der Ball soll für alle ein netter Abend sein", sagt Veronica Evers. Sie wollten auch etwas davon haben und sich nicht die ganze Zeit um die Organisation kümmern. Es dürfe nicht sein, dass wie im Vorjahr auf einmal die Garderobe nicht mehr besetzt ist und die Besucher am Ende ohne Jacke und Handy nach Hause gehen müssen, betont Freya Brunswig. Vergangenes Jahr waren Mitschüler verantwortlich. "Sie waren sich offenbar nicht der Verantwortung bewusst, haben irgendwann die Garderobe verlassen und mitgefeiert", sagt die 18-Jährige.

Im Jahrgang gab es einige Diskussionen über die hohen Kosten

"Es war völlig außer Frage, dass wir professionelle Leute engagieren", sagt Evers. Gleichwohl gab es im Jahrgang einige Diskussionen über die hohen Kosten. Aber am Ende konnten die beiden Organisatorinnen ihre Vorstellungen durchsetzen. Schon im vergangenen Jahr hatten sie sich für das Komitee gemeldet, das den Abi-Ball organisiert. Andere Komitees kümmerten sich um Zeitung, Streich oder die Verewigung. "Es sollte jeweils ein bis zwei Leute geben, die das koordinieren", sagt Veronica Evers. Das Ball-Komitee bildeten die beiden Koordinatorinnen allein.

Sie hätten wenig Rückendeckung vom Jahrgang bekommen, bedauert die 20-Jährige. So musste sie sich mit Brunswig um alles kümmern, Absprache mit so gut wie jedem halten, alle Fragen beantworten. "Wenn man drei Tage vorher hört, dass bestimmte Sachen nicht geliefert werden, dann ist man irgendwann mit den Nerven am Ende." Es sei stressig, wenn der Ball von zwei Organisatorinnen abhängt. Zwar gab es Hilfe von zwei Lehrern, die immer mal wieder Hinweise gaben, am Ende aber mussten Evers und Brunswig ran. Sie hätten sich aber auch gerne freiwillig gemeldet, meint Brunswig. "Wir wollten das nicht anderen in die Hände geben. Wir beide waren ehrgeizig und wollten keine 08/15-Veranstaltung." Am Ende werde man sehen, dass sich der ganze Einsatz gelohnt hat, so Evers. "Ich organisiere gerne, und es hat alles in allem auch Spaß gemacht."

Michael Höpner, Direktor des Alstergymnasiums, kann gut verstehen, dass die Schüler einen besonderen Abschluss feiern wollen. "Es ist für die Schüler ein unglaublicher Moment, wenn sie zum Abi-Ball einmarschieren." Die besonderen Kleider, die Musik, der erste Tanz, so etwas gebe es nur einmal am Ende eines Lebensabschnitts. "Da sind sie super stolz drauf", sagt Höpner. Auch an anderen Schularten habe er beobachtet, dass die Schüler zum Abschluss ein besonderes Fest feiern und sich schön anziehen wollen. "Es ist auch so etwas wie der Einstieg in das Leben als Erwachsener", sagt er.

Abiturientin Alice Röhm sieht das ähnlich. "Jeder wird schön gemacht, wir gehen mit tollen Kleidern rein und haben Spaß", sagt sie. Nach dem vielen Lernen der Prüfungszeit seien die Sorgen verflogen. "Jetzt beginnt ein neuer Abschnitt." Die 19-Jährige hat einen großen Anteil daran, dass der Ball jetzt stattfinden kann. Denn sie organisierte die Abi-Partys, die Geld für den Ball einbrachten. "Wir haben auch mit dem Lise-Meitner-Gymnasium aus Norderstedt zusammen gefeiert und uns das Geld aufgeteilt", sagt sie. "Die hätten das Joy nie voll bekommen, da sie nur ein kleiner Jahrgang sind." Das Geld aus den Partys steuert einen wichtigen Teil zum hohen Ball-Etat bei. Aber es reicht bei Weitem nicht. So waren auch die Kosten für die Eintrittskarten hoch: 35 Euro muss jeder Ballbesucher bezahlen.

"Das ist an der Grenze", sagt Freya Brunswig. Aber es werde den 114 Abiturienten und ihren Gästen auch einiges geboten. Es gibt einen Fotografen, eine Cocktail-Bar, 570 Plätze für das Büfett. Apropos Büfett: "Es war ein Höhepunkt der Vorbereitung, dass wir das ganze Büfett im Vorfeld probieren durften", sagt Veronica Evers. Und wenn jetzt noch jemand mitfeiern will? "Es gibt keine Karten mehr fürs Büfett", sagt sie. Aber nach 23 Uhr werden noch Gäste eingelassen. Für zehn Euro pro Person.