Eine Glosse von Anne Pamperin

Die Handwerker sind da, endlich! Die Fassade unseres Eigenheims bedarf einer Schönheitsreparatur. Der Efeu wuchert meterhoch an unserer Hauswand und wächst fast bis ins Schlafzimmer hinein. Das fiese Zeug ist eine Plage, wir brauchen Hilfe!

Plötzlich ist alles anders. Im Garten huschen dauerhaft weiß gekleidete Handwerker umher. Frühes Aufstehen ist angesagt, um 7 Uhr stehen die Jungs auf der Matte, für mich eher ungewohnt. In der Redaktion herrscht um diese Uhrzeit schließlich noch gähnende Leere. Ich habe beschlossen, von zu Hause aus zu arbeiten, falls die Handwerker Fragen haben. Schreiben geht ja auch am Küchentisch.

Aber irgendwie ist der Rhythmus dahin. "Darf ich kurz stören? Kann ich den Wasseranschluss benutzen?" Äh, ja, natürlich.

Gegen 9.30 Uhr biete ich Kaffee an. Unser toller Vollautomat liefert sofortigen Genuss. Ich lasse zwei Becher mit der Stärke "zwei Bohnen" laufen. Die Reaktion ist nüchtern. "Geht der auch etwas stärker?" Hmm, noch eine Bohne mehr. Die Plörre ist immer noch zu schwach!

Der Hochdruckreiniger arbeitet fröhlich vor sich hin, das Geräusch begleitet mich den ganzen Tag. Das Grünzeug ist widerspenstiger als erwartet. Die Frage "Haben Sie eine Säge?", beantworte ich mit "Ja" und flitze in den Keller. Zur Ruhe komme ich heute irgendwie nicht. Nach Feierabend machen meine bessere Hälfte und ich einen Rundgang und blicken zufrieden auf einen unfassbar großen Efeuhaufen. Halleluja, sind wir froh, dass wir diese Handwerker haben!