Uwe Alms ist seit dem Berlin-Marathon 1983 bei Laufveranstaltungen dabei. Seine Technik kommt auch in Norderstedt zum Einsatz.

Norderstedt. Auf dem Bildschirm rattern endlose Zahlenkolonnen von oben nach unten, am Nebentisch piepen die Chips im Sekundentakt, dazu stehen immer wieder Teilnehmer im Zelt, die sich über falsche Zeiten auf ihren Urkunden beschweren. Am Arbeitsplatz von Uwe Alms, in der "Kommandozentrale" des Arriba-Stadtlaufs, laufen Technik und Sport zusammen. Ganz schön stressig, mag man meinen. Ganz im Gegenteil, sagt Alms. "Das ist sehr angenehm hier."

Wer seit Jahrzehnten im Geschäft ist, bleibt eben trotz des Trubels gelassen. Denn auch wenn Uwe Alms im Hintergrund tätig ist, so darf er sich bald zumindest still und leise über ein Jubiläum freuen. Seine Verbindung zum Laufsport begann am 25. September 1983 beim 11. Berlin-Marathon. "Das war die Anfangszeit des Personal Computers", erinnert sich Alms.

Er war damals ein Händler für Produkte von Xerox, einem der bedeutendsten Pionierunternehmen für Computer-, Kopier- und Drucktechnologie. Weil Xerox das Sponsoring in Berlin übernommen hatte, saßen auch Uwe Alms und seine Partner mit im Boot und bekamen einen Sonderauftrag. "Wir sollten etwas entwickeln, womit die Laufzeiten systematisch erfasst werden konnten."

1983 wurde somit neben jeder Startnummer ein Strichcode wie im Supermarkt befestigt. Im Ziel erfassten die Helfer per Knopfdruck jeden Sportler; anschließend konnten die gescannten, auf einer Kassette gespeicherten Codes den jeweiligen Zeiten zugeordnet werden. Trotzdem betrug die Zeitspanne zwischen Finish und Siegerehrung noch fast fünf Stunden - heute ist das selbst bei Amateurwettbewerben undenkbar.

Uwe Alms gehörte damit weltweit zu den Vorreitern in der Zeitenmessung bei Laufveranstaltungen. Die Strichcode-Technik kam unter anderem bei den Marathons in Boston, New York City oder London zum Einsatz. Auch als Mitte der 90er-Jahre auf die heutzutage gängige Chiptechnik umgestellt wurde, gehörte Alms zu den ersten, die den technischen Fortschritt mittrugen.

Dass er hauptberuflich ein Unternehmen in Drebber (Landkreis Diepholz, Niedersachsen) leitet, das Softwarelösungen für Buchhaltung und Warenwirtschaft entwickelt, erwähnt der 49-Jährige eher nebenbei. Schließlich steht bei Anlässen wie dem Norderstedter Stadtlauf der Sport im Mittelpunkt. Die dort verwendeten Programme sind Eigenproduktionen; sie werden kontinuierlich justiert mittels neuer Versionen. Durch die technischen Möglichkeiten von Smartphones ist es beispielsweise längst möglich, die Daten direkt nach dem Zieleinlauf auf den Rechner von Uwe Alms weiterzuleiten. Das spart natürlich eine Menge Zeit.

"Zehn bis 20 Veranstaltungen jährlich" betreue er weiterhin, so Alms. Dafür fährt er mit seinem Equipment quer durch die Bundesrepublik zu Volksläufen, Triathlons oder Inline-Skating-Rennen. Nur die Marathons gehören nicht mehr zu seinem Portfolio. "Eine Veranstaltung wie in Berlin wird nur noch rein kommerziell abgewickelt. Mit den TV-Übertragungen ist das schon stressig. Hier in Norderstedt kennt man sich, wir haben eine familiäre Atmosphäre."