Entspannte Stimmung bei der Festival-Premiere auf der Waldbühne in Tangstedt. 13 Chöre zeigten, wie sie Spaß an der Musik haben.

Norderstedt/Tangstedt. Die Gegensätze hätten größer kaum sein können: Im Norderstedter Stadtpark rockten die Besucher beim Festival am See, in Tangstedt zeigten kurz vorher 13 Chöre, dass ihr Repertoire längst nicht auf Volkslieder beschränkt ist. Chorsinger und Rockmusiker zeigten, was sie verbindet: der Spaß an der Musik. "Mit so vielen Zuschauern hätten wir nicht gerechnet", sagte Wolfgang Sedlatschek vom Music Star, der seit Jahren Musiker aus aller Welt in seinen Club und einmal im Jahr auf die Konzertbühne im Stadtpark holt.

Erstmals gastierten Solisten und Bands auf der Waldbühne - ein idealer Platz für einen unterhaltsamen Abend bei guter Musik, wie die Besucher und Veranstalter einhellig meinten. "Das ist ja hier wie im Hamburger Stadtpark, nur ein bisschen intimer", sagte Wolfgang Johnschwager, der mit Freunden aus Quickborn nach Norderstedt gekommen war. "Und der große Vorteil ist, dass der Eintritt hier nichts kostet", ergänzte Werner Lawrenz. Urte Mager vom Music-Star-Team gefiel die entspannte Atmosphäre. Die Besucher klönten, entdeckten Freunde, winkten, tranken ein Wochenend-Bierchen und ließen sich in den Abend treiben, der ausnahmsweise ohne Regen auskam.

Die Organisatoren freuten sich, dass die Stadtpark-Gesellschaft ihre Bühne zur Verfügung gestellt hatte und damit Besuchern wie Musikern feinste Technik bot. Die nutzte gleich zu Beginn Jaimi Faulkner, der Schwung in die kleine Arena brachte. Der Australier bewies, dass er seine Instrumente perfekt beherrscht. Allein mit seiner Gitarre, stampfendem Rhythmus und seiner variablen Stimme brachte der Gast aus Down Under das Publikum zum Mitklatschen. Einige machten schon mal die Hüften locker, zeigten erste vorsichtige Tanzschritte. Nach einer Zugabe durfte er gehen, verstaute seine Gitarren, schnappte sich ein Bier und mischte sich unter die Zuhörer. Die hörten Miro Berbig zu, der Fraktionschef von Die Linke in Norderstedt, zugleich einer der Aktivposten im Verein "Music-Werkstatt", bewies Einpeitscher-Qualitäten. Nachdem er über Arbeit und Konzerte des Vereins informiert hatte, wollte er wissen, ob die Norderstedter für einen "wilden Abend" bereit sind.

Und das waren die Männer und Frauen, von denen die meisten die 50 weit überschritten hatten. Den nötigen Treibstoff dazu lieferte ein Mann, der laut Berbig schon mindestens 40-mal in Norderstedt gastiert hat: Joseph Parsons. Zum Auftritt auf der Waldbühne hatte der US-Musiker drei Männer mitgebracht, die allesamt auch als Solisten glänzen. Zu dem Quartett gesellte sich Drummer Matt Muir - und schon ertönte mehrstimmige melodiöser Folk Rock im Stadtpark, dem Tom Gillam mit seiner Gitarre allerdings immer wieder eine rockig-raue Note verlieh. Meena Cryle and the Chris Fillmore Band setzten den blues-geprägten Schlusspunkt unter ein Konzert, das beim Publikum bestens ankam und sicher im nächsten Jahr in die zweite Runde gehen wird. Wie sagte doch Rüdiger George, Leiter der städtischen Musikschule: "Damit hat der Stadtpark eine weitere Attraktion bekommen."

Elf Chöre aus dem Kreis Segeberg und zwei aus Tangstedts Nachbarschaft Bargfeld-Stegen trafen sich zum Sängerfest in der Tangstedter Turnhalle, die mit rund 360 Sängerinnen und Sängern gut gefüllt war. Eingeladen hatte der Männergesangverein Harmonie Wilstedt. "Es ist schade, dass Jugendliche und Kinder heute so wenig singen", sagte Hans-Peter Dolberg, Vorsitzender der Wilstedter Sänger und, wie er selbst beim Nachdenken feststellte, mit 66 Jahren der Jüngste im Chor. Doch das Alter hinderte die Männer und Frauenchöre nicht daran, gelungene Auftritte auf die Bühne zu bringen. Und neben Volksliedern und klassischen Stücken interpretierten die Chöre auch den Schlager "Du kannst nicht immer 17 sein" von Chris Roberts und "Die Legende von Babylon" (Bruce Low) und "So lange man Träume noch eben kann" (Münchener Freiheit).