Norderstedter Schüler lassen beim Nachwuchswettbewerb zur globalen Wirtschaft die Konkurrenz hinter sich und holen Platz eins und zwei

Norderstedt. Arbeiten an der Präsentation, Kaffeepause, im internationalen Team Gedanken auf Englisch austauschen, Kaffeepause, mit der Stoppuhr testen, ob die Zeit für das Frage- und Antwort-Spiel reicht, Feinschliff bis 1 Uhr nachts und ab morgens um 7 schon wieder - Managerwirklichkeit. Nur waren diejenigen, die ein Wochenende mit wenig Schlaf und viel Einsatz verbrachten, erst 15 und 16 Jahre alt. Dana Lüdemann, Nele Heuer, Malte Nowatzky und Philipp Dahlke vom Coppernicus-Gymnasium stellten sich beim Global Enterprise Project im europäischen Finale äußerst erfolgreich der Konkurrenz aus elf Ländern.

Die europäische Organisation Junior Achievement Young Enterprise Europe hat gemeinsam mit dem European Round Table, einem Zusammenschluss von 45 global agierenden Wirtschaftsunternehmen, und dem European Schoolnet den Wettbewerb Global Enterprise Project ins Leben gerufen. Er soll bei Schülern das Wissen über und das Verständnis für die Globalisierung fördern. Zudem sollen sie die Fertigkeiten kennenlernen, die sie brauchen, um in der globalen Wirtschaft zu bestehen. Mitglied im Verbund ist auch das Junior-Projekt der deutschen Wirtschaft.

Neun Schüler und Schülerinnen gründeten am 1. Oktober 2012 die Schülerfirma "EconoMyLife" und beteiligten sich am Junior-Projekt. Sie konzipierten "Joe's Ecologica" - bei dem Würfel-Brettspiel mit Frage- und Antwortkarten geht es darum, das richtige Verhältnis zwischen umweltfreundlichem und ertragreichem Handeln zu finden. Jeder Spieler hat die Möglichkeit, verschiedene Kraftwerke zu bauen. Je umweltschonender die Energie gewonnen wird, desto größer ist die Chance, "Joe-Punkte" zu ergattern. Wer am Ende die meisten hat, ist Sieger. Zweites Unternehmens-Standbein ist der Verkauf von Mülleimern und Stiftebechern aus Papier. Beim Landeswettbewerb von Junior wurden die Norderstedter Zweite. Damit war die Eintrittstür zum Global Enterprise Project aufgestoßen. Die Copp-Schüler beantworteten die Quiz-Fragen im Internet und bekamen Besuch von einem Manager - die Deutsche Telekom, Siemens, sowie die Unternehmen Smurfit Kappa und Solvay unterstützen das Projekt. 20 Seiten lang war die Power-Point-Präsentation, in der die Schüler die Expansion ihrer Firma darstellen sollten. "Wir durften zwei Länder wählen und haben uns für England und Österreich entschieden. England wegen der Sprachvorteile und Österreich wegen der Nähe zu Deutschland", sagt Malte.

Wieder überzeugte ihr Konzept, sie ließen die nationale Konkurrenz hinter sich. "EconoMyLife" hatte es ins europäische Finale geschafft, vier aus dem Team durften nach Turin fahren. Insgesamt 68 Jugendliche aus elf Ländern stritten um die Krone im globalen Nachwuchswettbewerb, an dem sich mehr als 6000 Jungen und Mädchen beteiligt hatten.

Die Teams wurden international zusammengewürfelt, es fanden sich diejenigen zusammen, die symbolisch die gleiche Sportart vorführten. Dana bildete mit jungen Leuten aus Spanien, Italien, Portugal und Schweden eine Mannschaft. Und schon rauchten wieder die Köpfe: Die Jugendlichen sollten sich vorstellen, sie hätten vor zehn Jahren eine Firma gegründet, die heute äußerst erfolgreich am Markt agiert, und erklären, mit welcher Strategie sie das geschafft haben. Teamsprache war Englisch, kein Problem, weder für die Copp-Schüler, noch für ihre Mitstreiter aus Europa. "Wir haben zum Schluss schon Englisch gedacht", sagte Nele. Sie schaffte es mit ihrem Team auf Platz zwei, Dana gelang mit ihrer Gruppe sogar der Sieg.

Was bleibt hängen? "Es war interessant zu hören, wie Jugendliche in anderen Ländern leben", sagte Malte. Mitstreiter Phillip sah den Auftritt eher pragmatisch und freute sich über die regelmäßige Nahrungsaufnahme. Dana fand den Wettbewerb "super anstrengend", aber er fördere die Selbstständigkeit ungemein. "So erfolgreich waren wir noch nie", sagte Lehrer Norbert Neumann, der die Junior-Projekte seit 1997 am Coppernicus-Gymnasium begleitet.

Am 12. Juli löst sich die Schülerfirma auf. Wer den Umsatz bis dahin noch nach oben treiben will, kann ein Spiel für 34,95 Euro per E-Mail unter service@economylife.de bestellen.