Manfred Albers ist Tagesvater. Zusammen mit seiner Tochter betreut er bis zu acht Kinder in Henstedt-Ulzburg. „Opas kann man nicht genug haben“, sagt er.

Henstedt-Ulzburg. Die Kinder lieben ihren Opa, denn so nennen sie Manfred Albers. "Ich habe kein Problem damit. Opas kann man nicht genug haben", sagt er. Albers ist eigentlich Tagesvater. Gemeinsam mit seiner Tochter Nina Scharnweber als Tagesmutter betreut er bis zu acht Kinder in der Nähe der Alsterquelle in Henstedt-Rhen.

Als Albers' echte Enkelin ein Jahr alt war, hat seine Tochter die Arbeit begonnen und weitere Kinder aufgenommen. Die Kleine nannte Albers natürlich "Opa" - und so blieb die Anrede bis heute unter den Kindern aktuell, obwohl seine Enkelin schon lange nicht mehr zu Hause betreut wird. Der 62-Jährige ist aber auch sonst ein Exot unter den sogenannten Tagespflegepersonen. In Norderstedt, Henstedt-Ulzburg und Ellerau gibt es knapp 100 Tagesmütter und drei Tagesväter. Alle drei arbeiten in Kooperation mit einer Frau.

Albers' Weg zum Tagesvater begann in der Küche. "Ich war zu Hause und habe mittags für die Kinder gekocht", sagt er. Er konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr selbstständig im Wärmemessdienst arbeiten. Und da er bereits vor einiger Zeit im chinesischen Restaurant seiner Schwiegermutter in Hamburg in der Küche stand, war Kochen für ihn kein Problem. Chinesisch gibt es in Henstedt-Rhen hingegen nicht, oft Kartoffeln und Gemüse. Dinge, die die Kinder mögen und gesund sind. "Ich stehe um 6 Uhr auf, bereite alles vor. Alles ist frisch", sagt Albers.

Schon bevor er vor eineinhalb Jahren selbst offiziell einstieg, hat er oft nach dem Mittagessen mit den Kleinen gespielt. "Das hat mir viel Spaß gemacht." Schließlich begann er auch mit der Schulung zum Tagesvater. Dabei musste er besondere Erste Hilfe für Kinder lernen und 160 Unterrichtsstunden besuchen, die die Tagespflege Norderstedt in Verbindung mit der Evangelischen Familienbildungsstätte anbietet.

Dabei geht es nicht nur um Pädagogik, sondern auch um rechtliche Fragen oder das Haushaltsmanagement. Tagesmütter und -väter sind selbstständig und handeln mit den Eltern der Kinder individuell Verträge aus. Sie arbeiten zu Hause, müssen genug Platz vorweisen, mindestens 21 Jahre alt sein, einen Schulabschluss haben sowie gut Deutsch sprechen. Und sich ständig fortbilden.

Treppen steigen geht in dem Alter am besten rückwärts

Dass die Tagesabläufe klar geregelt sein müssen, ist dabei selbstverständlich. Bei Albers und seiner Tochter kommen die Kinder morgens um 7 Uhr, um 9 Uhr gibt es ein zweites Frühstück, dann gibt es Programm. "Wir sehen zu, dass wir raus kommen", sagt Albers. Gemeinsam mit seiner Tochter zieht er dann die Kinder an, die angezogen brav in einer Reihe sitzen, bis Nina Scharnweber jedes Kind aufruft: "Geh zu Opa!" Manfred Albers passt an den zwei Stufen vor dem Eingang auf, aber die meisten Kinder wissen schon, dass sie sich umdrehen müssen. Treppen steigen geht in dem Alter am besten rückwärts.

Wenn alle heil unten sind, geht es in den Garten. Dort wird gebuddelt und geschaukelt, Dreiräder sowie Bobbycar stehen bereit und das Trampolin ist besonders beliebt. Oft verlassen die Kinder und ihre beiden Betreuer mit Hund Yoshi auch das Gelände. In der Nähe gibt es Wald und Wiesen, Galloway-Rinder, Pferde und Schafe. Für die Kleinen gibt es immer etwas zu sehen. Zwischen Vater und Tochter sind dabei in der Betreuung die Rollen gut verteilt: "Opa ist der, der Quatsch macht und alles zehnmal sagt", meint Nina Scharnweber. "Bei mir wissen die Kinder, ist sage etwas zweimal und dann handel ich."

Zwischen drei und 4,50 Euro pro Kind und Stunde

Für Mütter von Kleinkindern ist die Tagespflege ein idealer Beruf. Und auch für die Eltern der anderen Kinder. "Die Tagespflege ist eine gute Alternative zur Betreuung in der Krippe", meint Angelika Stark von der Tagespflege Norderstedt. Insbesondere bei den Kindern unter drei Jahren. "Viele Kinder vertragen größere Gruppen noch nicht so gut." Die Verantwortlichen achten darauf, dass die Gruppen nicht mehr als acht Kinder umfassen - ein einzelner Betreuer darf fünf Kinder aufnehmen, zwei Personen dann bis zu zehn, mehr geht nicht.

"Es sind nicht so viele Kinder auf einem Haufen und sie haben keine wechselnden Bezugspersonen", sagt Stark. Da zudem sowohl die Stadt Norderstedt als auch die Gemeinden Ellerau und Henstedt-Ulzburg, für die der Norderstedter Verein ebenfalls zuständig ist, einen einkommensunabhängigen Zuschuss wie bei der Betreuung in Krippe und Kindergarten zahlen, ist diese Betreuungsart für viele Eltern attraktiv. Selbst wenn es immer noch etwas teurer ist, weil die Tagesmütter und -väter ihre Sätze selbst aushandeln. Zwischen drei und 4,50 Euro pro Kind und Stunde werden in der Region normalerweise gezahlt.

Die Tagespflege ist zudem ein wichtiger Baustein, um den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab August sicherzustellen. Etwa ein Drittel der Krippenplätze im Kreis bieten Tagesmütter und -väter an. Mit Gewinn für beide Seiten. "Das ist ein Jungbrunnen", sagt Manfred Albers. "Man bekommt viel von den Kindern zurück."