Der skandinavische Träger Ulna plant eine Kita in einem Wohnhaus an der Kiebitzreihe

Norderstedt. Für die Eltern kleiner Kinder ist das eine gute Nachricht: Der skandinavische Kinderstättenbetreiber Ulna möchte in einem Wohnhaus an der Kiebitzreihe 48 in Norderstedt-Mitte bis März 2014 eine Krippe mit drei Gruppen, also insgesamt 30 Plätzen einrichten. Eine entsprechende Bauvoranfrage ist beim Amt für Ordnung und Bauaufsicht gestellt worden. Ein Bauvorbescheid steht noch aus, es wurde Ulna jedoch seitens der Verwaltung signalisiert, dass die Eröffnung einer Kita an dieser Stelle zumindest planungsrechtlich möglich ist und einer Genehmigung nichts im Wege stehe.

Für die Stadt ist das Vorhaben von Ulna äußerst attraktiv. Denn es belastet den städtischen Haushalt nicht. Die Kosten für den Kauf des Grundstücks und Wohnhauses an der Kiebitzreihe 48 sowie für den Umbau belaufen sich auf insgesamt 1.037.000 Euro. Ulna will diese Kosten über Zuschüsse aus dem Investitionsprogramm des Landes für den Ausbau der Kinderbetreuung und mit Eigenmitteln bezahlen.

Vom Land fließen pro Krippenplatz 14.000 Euro, für das Projekt an der Kiebitzreihe also maximal 420.000 Euro. Bei der Stadt wurde laut Fachamtsleiterin Sabine Gattermann kein Antrag auf Mitfinanzierung der Kosten gestellt. Lediglich die Betriebskostenförderung bleibt an der Stadt hängen. Diese stehen für das Ulna-Projekt noch nicht exakt fest. Laut der Stadt liegen sie aber bei etwa 300.000 Euro im Jahr. Um den Rechtsanspruch der Eltern auf eine Betreuung der Jüngsten erfüllen zu können, der ab August dieses Jahres gilt, muss die Stadt noch 164 Krippenplätze schaffen. Sozialdezernentin Anette Reinders bilanzierte unlängst, dass die Stadt dafür noch bis 2015 Zeit brauche. Die Ulna-Plätze kommen also mehr als gelegen.

Im Jugendhilfeausschuss wurde die Planung der Ulna diskutiert und positiv aufgenommen. Die Kommunalpolitiker beschlossen die Befürwortung des Projektes und baten die Verwaltung, die Aufwendungen für die Betriebskostenförderung in den Entwurf des Doppelhaushaltes 2014/2015 aufzunehmen. Außerdem soll die Stadt die Fördermittel beim Land beantragen.

Die Abstimmung im Ausschuss fiel mit zehn Ja-Stimmen und fünf Enthaltungen allerdings nicht ganz einhellig aus. Die Enthaltungen kamen von der CDU-Fraktion. "Wir sehen das Vorhaben grundsätzlich positiv und begrüßen die Initiative der Ulna Nord", sagt CDU-Stadtvertreterin Petra Müller-Schönemann. "Die Enthaltung begründet sich allein darauf, dass die verkehrstechnische Situation, die An- und Abfahrt im reinen Wohngebiet, auch unter Berücksichtigung nachbarschaftlicher Belange, noch nicht endgültig geklärt ist."

Der Umbau des Einfamilienhauses für 30 Krippenplätze und die Nutzung führten in den Stoßzeiten zu einem stark vermehrten Verkehrsaufkommen, so die Bedenken der CDU. "Auch die Parksituation für Mitarbeiter und Besucher ist noch nicht abschließend geklärt. Die jetzige Planung sieht lediglich vier Stellplätze vor", sagt Müller-Schönemann.

Die Ulna Nord in Norderstedt ist ein gemeinnütziges Tochterunternehmen des skandinavischen Kindertagesstättenträgers Ulna AS, der in Norwegen und Schweden 22 Kindertagesstätten betreibt, in Norderstedt die Kita Lillesand an der Berliner Allee. Der Träger ist Mitglied im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband Schleswig-Holstein. Für einen Ganztagesplatz in der Kita Lillesand bezahlen Eltern 230 Euro, Dreivierteltagesplätze kosten 161 Euro, Halbtagesplätze 138 Euro und Nachmittagsplätze 76 Euro. Für die Mittagsverpflegung kommen 35 Euro dazu.