Die Staatsanwaltschaft wird voraussichtlich im Sommer ihre Ermittlungen im Fall des sogenannten Kellerkindes abschließen.

Bad Segeberg/Kiel. Vorher werden noch die Geschwister des Dreijährigen befragt, der im vergangenen Jahr verwahrlost und zurück geblieben in einem Kellerverlies in Bad Segeberg entdeckt wurde. Seine Eltern hatten ihn dort eingesperrt. Die Befragungen der Kinder übernehmen speziell geschulte Beamte der Segeberger Kriminalpolizei. Die Gespräche werden auf Video aufgezeichnet.

"Die Ermittlungen sind noch nicht gänzlich abgeschlossen", sagt Oberstaatsanwalt Axel Biehler. Die Anklagebehörde ermittelt gegen die Eltern, das Jugendamt des Kreises, das zur Betreuung der als problematisch bekannten Familie einer gewerblichen Organisation eingesetzt hatte, gegen die ebenfalls ermittelt wird. Das Sorgerecht lag beim Segeberger Jugendamt.

Die Ermittler wollen herausfinden, wie oft und wie lange der Junge in dem Raum eingesperrt wurde. Außerdem werden sie prüfen, wie die Betreuung der Familie ablief. Dabei geht es um die Details: Wie oft waren die Betreuer in der Wohnung? Welche Räume haben sie gesehen? Mit welchen Kindern haben sie gesprochen?

Von großer Bedeutung dürfte bei den Ermittlungen die Frage sein, ob das Jugendamt und der freie Träger ihren Sorgfaltspflichten gerecht geworden sind. Rechtlich geprüft wird außerdem, ob das Jugendamt die Verantwortung für das Kind an eine externe Organisation übertragen durfte.