Im Juli beginnen die Straßenbauarbeiten für die Verlängerung der Oadby-and-Wigston-Straße. Das Trogbauwerk, das die neue Straße unter das querende Gleisbett der AKN-Bahn führen wird, ist bereits im Bau.

Norderstedt. Die Verlängerung der Oadby-and-Wigston-Straße ist das letzte ganz große Straßenbauprojekt in Norderstedt. Und obwohl bereits umfangreich Wald im Rantzauer Forst dafür gerodet wurde und die vorbereitenden Erdarbeiten im Gange sind - so richtig los geht das Zwölf-Millionen-Euro-Projekt erst im Juli. Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr hat jetzt den Weg frei gemacht für die europaweite Ausschreibung der Straßenbauarbeiten, die alleine mit etwa 3,2 Millionen Euro zu Buche schlagen. Das Trogbauwerk, das die neue Straße unter das querende Gleisbett der AKN-Bahn führen wird, ist mit einem Volumen von sechs Millionen Euro bereits beauftragt und im Bau (das Abendblatt berichtete).

Der Verkehr soll spätestens im Frühjahr 2015 rollen

"Wenn nichts dazwischen kommt und das Wetter mitspielt, dann werden die Arbeiten Ende 2014, spätestens Anfang 2015 abgeschlossen sein. Dann ist der Ringschluss um Norderstedt geschafft", sagt Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote. Die Verlängerung der nach der britischen Partnerstadt Oadby-and-Wigston benannten Straße ist der fehlende nördliche Teil einer Umgehungsstrecke für den Verkehr, der im Kreis über die Ohechaussee im Süden, die Schleswig-Holstein-Straße im Osten und den Friedrichsgaber Weg im Westen um die Stadt führt. Die Mittel für den Straßenbau seien im aktuellen Haushalt bereit gestellt, sagt Grote. Insgesamt muss die Stadt mindestens neun der zwölf Millionen Euro aus eigener Kasse bezahlen. Zwischen 2,5 und drei Millionen Euro Zuschuss seien aus Mitteln des Bundes und der Deutschen Bahn zu erwarten. Die Entscheidungen dafür stünden aus, so Grote.

Die Straßenplaner im Norderstedter Bauamt, Mario Kröska und Jörg Möller, stellten im Rathaus die Planung für die Baustelle vor. "Wir werden an der Kreuzung der bestehenden Oadby-and-Wigston-Straße mit der Waldstraße beginnen", sagt Kröska. Zunächst soll die Trasse entlang des Friedhofes Friedrichsgabe hergestellt werden. Gebaut werden eine 7,5 Meter breite Fahrbahn und ein drei Meter breiter Geh- und Radweg auf beiden Seiten. Eine Lärmschutzwand aus bepflanzten Trögen und einer Höhe von bis zu 3,5 Metern soll die Anwohner im Süden der Trasse vor Verkehrslärm schützen. Die Vögel und Fledermäuse, die im Rantzauer Forst leben, sollen mit einer vier Meter hohen Schutzwand entlang der nördlichen Seite der Trasse davor bewahrt werden, Opfer des fließenden Verkehrs zu werden.

Die Kreuzung mit der Waldstraße zu Beginn der Trasse soll nicht zu einem Kreisverkehr ausgebaut werden. "Gutachten haben ergeben, dass ein Kreisel nicht genügend leistungsfähig an dieser Stelle ist", sagt Jörg Möller. Die Kreuzung wird deswegen künftig mit Ampeln geregelt. "Eines der Ziele der Baumaßnahme ist ja auch die Beruhigung der Waldstraße", sagt Kröska. Über eine entsprechende Ampelschaltung will die Stadt die Einfahrt in die Waldstraße "unattraktiv" machen und so die Verkehrsteilnehmer sanft dazu zwingen, die neue Umgehungsstraße zu nutzen.

Kurz hinter dem Reiherhagen verläuft die insgesamt 1,8 Kilometer lange Trasse in einer 90-Grad-Kurve nach Osten, knapp südlich am neuen Forschungs- und Entwicklungszentrum von Jungheinrich vorbei. "Von hier aus läuft die Straße dann nach unten, unter den Bahngleisen hindurch, bis die neue Straße etwa auf Höhe der Moorbekstraße wieder auf 0-Niveau ist", sagt Jörg Möller. Das über 160 Meter Straße führende Trogbauwerk unter der AKN ist der aufwendigste Teil des Projektes. Und der Teil, in dem es am ehesten unliebsame Überraschungen und Bauzeitverlängerungen geben könnte. "Doch eigentlich haben wir alle gefährlichen Klippen bereits umschifft", sagt Mario Kröska. Die für den Bau der Wände der Unterführung nötigen Spundwände seien ohne Probleme in den Boden gerammt worden, der größte Teil des Aushubs für den Verlauf der Straße auf beiden Seiten der AKN-Strecke sei auch erledigt. Seit Mitte April werde neben der AKN-Trasse bereits die Brücke gebaut, die Ende Juli "eingeschoben" würde. Dazu müsse die AKN für zwei Wochen gesperrt und durch Busersatzverkehr ersetzt werden. Für die Fußgänger und Radfahrer entsteht an der Ostseite der Bahntrasse eine Brücke.

Der östliche Friedrichsgaber Weg wird zum Geh- und Radweg

Kurz vor der Ulzburger Straße stößt die Trasse auf den Friedrichsgaber Weg, und sie endet auf der Kreuzung mit der Ulzburger Straße. Möller: "Um hier die Staugefahr aus Richtung Norden zu minimieren, wird auf der Ulzburger Straße eine Rechtsabbieger-Spur gebaut."

Der Friedrichsgaber Weg zwischen der Ulzburger Straße und bis zur AKN-Trasse, über den derzeit der gesamte Verkehr läuft, wird nach Eröffnung der Verlängerung zu einem Geh- und Radweg zurückgebaut. Fußgänger und Radfahrer müssen sich daran gewöhnen, dass sie in Zukunft etwas nach Norden zur neuen Rad- und Fußgängerbrücke schwenken müssen, die erhöht über dem Niveau der Straße verlaufen wird. Jörg Möller: "Der Umweg ist zumutbar. Ich habe das ausgemessen: Wer aus Osten kommt und zum Penny-Markt an der Ulzburger Straße will, der hat es in Zukunft nur 50 Meter weiter."