2003 und 2008 hat der CDU-Politiker seinen Wahlkreis direkt gewonnen, Sonntag möchte er das ein drittes Mal schaffen.

Henstedt-Ulzburg. "Hallo, Horst! Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag", ruft Heinz-Georg Gülk, 68. Er steigt vom Fahrrad ab und schüttelt seinem Nachbarn, der im Vorgarten seines Hauses nach dem Rechten sieht, die Hand. Heute ist Horst Schmilewski 80 Jahre alt geworden. Die Gäste sind noch im Anmarsch, deshalb nimmt er sich Zeit für einen Schnack mit dem beliebtesten Kommunalpolitiker in Götzberg. "Gewinnt ihr am Sonntag die Wahl?" fragt er.

Heinz-Georg Gülk weiß das natürlich nicht. Aber er hofft das, und er tut sein Möglichstes dafür. Frühmorgens schon schwingt er sich auf sein Fahrrad und radelt los, bewaffnet mit einem Haufen Informationsmaterial. Der pensionierte Landwirt steckt mitten im Wahlkampf.

Seit 1982 ist er CDU-Mitglied, seit 1990 Mitglied der Gemeindevertretung. 2003 und 2008 hat er seinen Wahlkreis direkt gewonnen, und er möchte das am kommenden Sonntag auch ein drittes Mal schaffen. "Das ist ein Selbstgänger", sagen seine Parteifreunde. 2018 will er nach 28 Jahren endgültig von der politischen Bühne abtreten. Nachfolgerin in seinem Wahlkreis soll die Lehrerin Moiken Silberbauer werden. Die hat er sich ausgesucht.

In Götzberg kennt ihn jeder, und in Henstedt werden es immer mehr. Jetzt hat er in seinem Wahlkreis 9 auch noch die Dorfstraße hinzubekommen. In den vergangenen Wochen hat er rund 900 Haushalte aufgesucht, kein Weg war ihm zu weit. An jeder Haustür hat er geklingelt und mit den Menschen darüber diskutiert, was in der Gemeinde verbessert werden kann. Und wenn niemand zu Hause war, hat er den Flyer in den Briefkasten gesteckt und ein paar Tage später noch einmal Kontakt gesucht.

"Ich kann mir gar nicht erklären, warum ich bei Wahlen immer so viele Stimmen bekomme", behauptet Gülk und blickt ein wenig verlegen zur Seite. Doch er hat es längst erkannt: Die Bürger schätzen sein kompetentes Auftreten und seine ruhige, zurückhaltende Art als Sprecher im Feuerwehr- und als Mitglied im Hauptausschuss. Sie registrieren, wie er sich seit vielen Jahren für die Landwirtschaft, Natur und Umwelt einsetzt.

Henstedt-Ulzburg soll eine Gemeinde im Grünen bleiben

Das Ehrenamt steht in der Familie des begeisterten Jägers und Hegers, dessen Hof seit 1999 in 5. Generation von seinem Sohn Volker geführt wird, hoch im Kurs. Ehefrau Renate, seit 43 Jahren mit Heinz-Georg verheiratet, ist aktiv im gemischten Chor Frohsinn in Wakendorf II, im Kirchenvorstand und beim Rauhen Haus. Sie unterstützt ihren Mann.

"Henstedt-Ulzburg soll eine Gemeinde im Grünen bleiben, aber sie muss weiterentwickelt werden", sagt Gülk. "Unsere Ortsteile müssen für die junge Generation attraktiver werden." Wie sich Götzberg in den vergangenen knapp 500 Jahren entwickelte, hat sein Vater Georg, der ehemalige Bürgermeister (1940 bis 1970), einst gesammelt und aufgeschrieben. Der Sohn hat das Material in mühevoller Kleinarbeit gesichtet und ist einer der Herausgeber der "Chronik des Dorfes Götzberg".

"Wir haben einiges geschafft, aber es gibt noch genügend heiße Themen, die in der nächsten Legislaturperiode angepackt werden müssen", sagt Heinz-Georg Gülk. Auf den 15. Mai 2013 möchte er nicht mehr angesprochen werden. Das war der Tag, an dem sich der altgediente Kommunalpolitiker einem Fraktionsbeschluss beugen musste, obwohl ihm dabei nicht wohl war. Freimütig gibt er zu, er habe "erhebliche Bauchschmerzen" gehabt. Als Bürgervorsteher Carsten Schäfer während der Sondersitzung der Henstedt-Ulzburger Gemeindevertretung seinen Namen aufrief und fragte, ob er für die Einleitung eines Abwahlverfahrens gegen Bürgermeister Torsten Thormählen sei, antwortete Gülk mit "Ja - so wie es die übrigen neun CDU-Gemeindevertreter auch taten. So etwas nennt man Fraktionsdisziplin.

Heinz-Georg Gülk, Vater von vier Kindern und sechs Enkelkindern, gesteht: "Ich bin kein Mann großer Worte." Sein Stuhl im Ratssaal steht in der zweiten Reihe, unmittelbar neben dem seines alten Freundes Johann Schümann, der am Sonntag nicht mehr kandidiert. Aber er hat noch politische Ziele. "Ich will, wenn ich gewählt werden sollte, in den nächsten fünf Jahren mein Bestes für die Menschen in unserer Gemeinde geben", sagt Gülk. Darüber würde sich sicherlich auch Nachbar Horst Schmilewski freuen.