Tausende Menschen besuchten am langen Feiertagswochenende ParkPerPlex, Konzerte und andere Kulturveranstaltungen im Kreis Segeberg.

Kreis Segeberg . Das Wetter ließ über Pfingsten viele Wünsche offen, das Veranstaltungsprogramm im Kreis Segeberg nicht. Tausende Menschen waren am langen Feiertagswochenende auf den Beinen, genossen Konzerte und Kleinkunst, feierten Feste und besuchten Turniere.

Größte Attraktion in Norderstedt war das Straßenkunst-Festival ParkPerPlex. 6000 Menschen kamen am Pfingstsonntag in den Stadtpark, 8000 waren es am Montag. "Alle haben hier total viel Spaß", sagte Stadtpark-Geschäftsführer Kai Jörg Evers, der von einem außerordentlich guten Zuspruch sprach.

Beim Mitmachzirkus waren alle Stationen besetzt, die Zuschauer umringten die Künstler bei ihren Auftritten.

Evers ist zuversichtlich, dass sich ParkPerPlex als Institution zu Pfingsten in der Metropolregion etabliert. Zur dritten Veranstaltung seien bereits viele Wiederholungsbesucher gekommen, sagt Evers und hofft, auch im nächsten Jahr mit Hilfe von Sponsoren "internationale Hochkaräter der Straßenkunst" verpflichten zu können, ohne Eintritt nehmen zu müssen. Straßenkunst und Eintritt passten nun einmal nicht zusammen.

In Tangstedt trafen sich viele Menschen auf dem Dorfplatz beim traditionellen Turnier der Ringreiter. Der Tangstedter Ringreiterverein gehört zu den wenigen in Norddeutschland, die diese alte Sportart noch pflegen. "Das Turnier ist der Höhepunkt unseres Vereinslebens", sagt die Vorsitzende Kathrin Rehders. "Wir freuen uns natürlich über viel Besuch aus dem Dorf."

Am Sonnabend maßen sich die Kinder in der Kunst, von einem galoppierenden Pferd aus mit einem dünnen Stab einen aufgehängten Metallring aufzuspießen. 32 Jungen und Mädchen im Alter von sechs bis 15 Jahren gingen an den Start, das kleinste Pony war gerade mal 87 Zentimeter hoch. Die ersten drei Plätze errangen Kim Marie Wolgast, Melissa Wiethölter und Laura Mewald. Beim Turnier der Erwachsenen standen am Sonntag Maike Peters, Josephina Emonds und Dörte Trau auf dem Siegertreppchen.

In Bad Bramstedt begannen am Wochenende die Feierlichkeiten der Bramstedter Fleckensgilde von 1560. Das Gildefest begann - wie seit Jahrhunderten üblich - mit einem Gottesdienst in der Maria-Magdalenen-Kirche, am Montag stand der erste Teil der Inspektionsrundgänge mit Zylinder und "swatter Kledage" durch die Stadt auf dem Programm. Im Geist der Gilde und mit einer Flasche Gildegeist im Gepäck waren die Herren mit Bürgermeister Hans-Jürgen Kütbach an der Spitze unterwegs, der in diesem Jahr den Posten des Ältermannes übernommen hat.

Der Gildevorstand kehrte auch beim Golfclub Bad Bramstedt ein, der zu Pfingsten stets zu einem Benefizturnier einlädt. Kütbach übernahm die Schirmherrschaft und wagte den ersten Abschlag. Startgelder und Spenden kommen in diesem Jahr der Bramstedter Tafel zugute, die 120 Haushalte in der Stadt und weitere 35 in Großenaspe mit Lebensmitteln unterstützt. "De Gill schall leben!" riefen die Herren zum Abschied.

Am Dienstag endet das Gildefest mit einem großen Ball und dem Tanz um den Roland, der an die Befreiung der Bramstedter von der Leibeigenschaft erinnern soll.

Vier Tage Musikspektakel herrschte in der Kalkberg-Arena in Bad Segeberg. Vor Tausenden von begeisterten Fans machte Peter Maffay den Anfang, der sich nach einem ausverkauften Konzert im vergangenen Jahr diesmal mit einigen leeren Reihen abfinden musste. Der 63-Jährige überraschte sein Publikum mit zahlreichen unbekannten Stücken.

"Ausverkauft" hieß es dagegen am selben Ort, als Stargeiger David Garrett auftrat. Der 31-Jährige hatte sein Publikum jederzeit fest im Griff. Vor allem die weiblichen Fans reckten die Arme in die Höhe und wollten auf die Bühne, als Garrett jemanden suchte, der ihm beim flinken Spiel auf die Finger schaut. Zwischen den Stücken unterhielt Garrett sein Publikum mit Anekdoten aus seinem Zigeunerleben, in dem sich die Hotels nur so abwechseln oder darüber, wie er die Anti-Falten-Creme seines Maskenbildners abgelehnt hat, weil sie ganz offensichtlich nicht wirkt, wie ein Blick auf das Konterfei des Mannes zeigte. Der Meister der Geige holte ein Mädchen auf die Bühne, das seine linke Hand beobachtete, die die Finger bei einem Lied aus Rumänien mit schier unglaublichem Tempo über die Saiten jagte. Der Violinen-Virtuose interpretierte bekannte Werke von Klassik bis Pop. Beethovens Ode an die Freude. Stücke von Mozart, Chopin und Vivaldi standen genauso auf dem Programm wie der Säbeltanz von Chatschaturjan, Music von John Miles oder The Show Must Go On von Freddy Mercury und Queen.

Die Musik dominierte, aber ein wenig Inszenierung musste sein. Nach der Pause marschierte Garrett im goldenen Boxer-Mantel ein, begleitet von Tänzern des Fernsehballetts.

In Henstedt-Ulzburg nutzten viele Besucher die Chance, beim Mühlentag die Windmühle im Ortsteil Götzberg zu bestaunen. Außerdem startete die fünfte Kunst- und Kulturwoche, die bis zum 25. Mai dauert.