Der neue Chef der Direktion, Andreas Görs, will die Struktur des Sicherheitsapparats überprüfen. “Jede Dienststelle, die kleiner als drei Beamte ist, wird überprüft“, sagt der 51-Jährige.

Kreis Segeberg. Die Bewohner des Kreises Segeberg müssen sich in den kommenden Jahren auf eine veränderte Struktur der Polizei einstellen. Der neue Chef der Polizeidirektion, Andreas Görs, kündigte an, die kleinen Dienststellen auf den Prüfstand zu stellen. "Jede Dienststelle, die kleiner als drei Beamte ist, wird überprüft", sagt der 51-Jährige, der vom Chefposten der schleswig-holsteinischen Wasserschutzpolizei zur Direktion nach Bad Segeberg wechselte.

Görs und sein Vertreter Dirk Petersen sprechen von einer Zentralisierung, die jedoch nicht zwangsläufig zur Schließung der kleinen Stationen auf dem Land führen muss. Stelle sich heraus, dass eine Dienststelle personell aufgestockt werden muss, sei auch dieser Weg denkbar. "Wir fangen bei unseren Überlegungen nicht mit dem Ergebnis an", sagte Petersen. "Eine mittel- und langfristige Organisationsveränderung bedeutet nicht grundsätzlich das Aus für kleine Dienststellen, wenn sie gebraucht werden."

Wie berichtet, hatte die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in der Direktion Segeberg bereits vor Wochen Befürchtungen geäußert, dass die Dorfsheriffs keine Zukunft mehr haben. Zu den kleinen Polizeidienststellen mit einem bis drei Beamten zählen im Kreis Segeberg beispielsweise Alveslohe, Ellerau, Tangstedt, Wiemersdorf sowie Wensin, Geschendorf und Seedorf. Bei diesen drei Stationen im Nordosten des Kreisgebiets gilt eine Fusion als nahezu sicher.

Die Direktion hat beim Innenministerium bereits den Antrag gestellt, die Dienststellen Trappenkamp und Bornhöved zu fusionieren. Außerdem soll die Polizei in Kaltenkirchen aufgewertet werden und als übergeordnete Dienststelle für Henstedt-Ulzburg und Bad Bramstedt dienen. Ob die Gründung des Polizeireviers Kaltenkirchen zu personellen Konsequenzen führen wird, ist noch offen. In mehreren Kommunen regt sich bereits Widerstand gegen die Polizeipläne.

"Wir müssen uns in der Fläche konzentrieren" sagt Görs und betont, dass sich die Polizei bei ihrer Organisation nicht an kommunalpolitischen Grenzen orientiere. Die Polizei überprüfe, welche Standorte die günstigsten für ein effektives Eingreifen sind. Grundsätzlich gelte, dass angesichts wachsender Aggressionen gegen die Polizei kein Beamter mehr allein zu einem Einsatz fahren soll. Bei jungen Polizisten gilt der Job auf dem Dorf als unattraktiv. Petersen: "Das Thema Dorfgendarm ist bei der Nachwuchsgenerierung nicht mehr vorhanden." Die neuen Strukturen sollen auch dazu dienen, Belastungen innerhalb der Polizei besser zu verteilen. "Eine gerechte Personalentwicklung ist wichtig", sagt Polizeichef Andreas Görs, der besonders die Beamten im Wechselschichtdienst als hochbelastet bezeichnete.

Ein anderes Projekt, das Görs für sinnvoll hält, hat er bereits zu den Akten gelegt. Am liebsten hätte der neue Polizeichef den Sitz der Direktion, die für die Kreise Segeberg und Pinneberg zuständig ist, von Bad Segeberg in einen zentralen Ort wie beispielsweise Norderstedt verlagert. Angesichts der Finanzen der Landes macht sich der Leitende Polizeidirektor allerdings keine Hoffnungen, dass dieser Wunsch in Erfüllung gehen könnte. "Ich werde nicht danach fragen", sagte Görs.

Als Schwerpunkte der künftigen Polizeiarbeit in der Direktion bezeichnete Görs der Kampf gegen die Rauschgift- und Jugendkriminalität sowie gegen Drogen, Alkohol und Medikamentenmissbrauch im Straßenverkehr.

Ganz oben auf dem Programm steht außerdem die Bekämpfung der Einbruchskriminalität. "Das Eindringen in die Privatsphäre belastet viel mehr als der materielle Schaden", sagt Görs. "Viele Menschen können damit nicht umgehen."