Der erste Schritt ist getan, das Abwahlverfahren gegen Bürgermeister Torsten Thormählen eingeleitet.

Nach über 15 Monaten ohne hauptamtliche Verwaltungsleitung haben die Gemeindepolitiker die Reißleine gezogen, um dem Trauerspiel ein Ende zu bereiten.

Aber das Zustandekommen dieser politischen Entscheidung kann keinen Beobachter zufrieden stellen. Anderthalb Wochen vor der Kommunalwahl einen so schwerwiegenden und weitreichenden Beschluss zu fassen, ohne die Entscheidung des Amtsgerichts abzuwarten - das ist nur schwer zu verdauen.

Richtig war, dass während der Ratssitzung auf eine öffentliche Diskussion verzichtet wurde. Auf welch wackeligen Füßen diese Entscheidung aber steht, wurde schnell deutlich, als die Politiker mit zwei sehr nahe liegenden Fragen aus dem Zuschauerraum schlichtweg ausgehebelt und sprachlos gemacht wurden.

Trotz juristischer Beratung wurden offenbar nicht alle Folgen des Beschlusses wirklich durchdacht. Die Vermutung liegt nahe, dass hier nach dem Prinzip gehandelt wurde: Augen zu und durch. Die FDP wird sich über dieses kostenlose Wahlgeschenk sehr freuen. Es kann aber auch eine schwere Bürde sein.

Wird Thormählen für schuldig befunden, darf er kein Bürgermeister mehr sein. Erklärt das Gericht seine Unschuld, wurde der Falsche vorverurteilt. Der Gemeinderat hat die Entscheidung zu früh getroffen.