Bei jeder Unterbrechung lächelte der AKN-Chef zufrieden.

Als Wolfgang Seyb bei seiner Festrede zum 130. Geburtstag des Unternehmens mehrfach innehalten musste, weil laut brummend ein Triebwagen vorbeifuhr, konnte er zufrieden feststellen: Dieser Zug war pünktlich. Dass die AKN ihren Fahrplan penibel einhält und landesweit die besten Bahnhöfe zu bieten hat, spricht für die Stärke des Unternehmens.

Dass jedoch jahrzehntealte Züge mit Rußfahnen über die Gleise rollen und die S-Bahn von Kaltenkirchen in die Hamburger City noch längst nicht beschlossene Sache ist, spricht für die Schwäche der Politik. Jahrelang haben sich Hamburg und Schleswig-Holstein lieber über einen Verkauf der AKN gestritten, als die Weichen für moderne Verkehrsverbindungen zu stellen. Inzwischen ist Hamburgs Innenstadt auf jedem Schienenweg aus Schleswig-Holstein ohne Umsteigen zu erreichen - nur nicht mit der AKN. Für neue Autobahnen standen Milliarden bereit, 100 Millionen für die S-Bahn fehlen bis heute.

Jetzt hat der Verkehrsminister die Marschroute vorgegeben: In zehn Jahren fährt die Bahn alle 20 Minuten direkt in die Hansestadt. Hört sich gut an, aber Meyer muss auch sagen, wo er das Geld für diese Vision beschaffen will. Das Land ist klamm, der Bund ebenfalls. Hinzu kommen Konkurrenzprojekte in Schleswig-Holstein wie die S-Bahn nach Bad Oldesloe, die dreistellige Millionenbeträge kosten wird. Der guten Idee müssen jetzt Konzepte folgen.