Der Prozess gegen den Norderstedter Heinrich W. dauert länger als zunächst geplant.

Norderstedt/Kiel . Beim Verhandlungstag in dieser Woche wurden nicht, wie vorgesehen, die Plädoyers der Staatsanwaltschaft und der Verteidigung gehalten. Das Landgericht Kiel geht jetzt davon aus, dass am Montag, 13. Mai, plädiert wird. Dann wird Heinrich W. auch die Gelegenheit für ein Schlusswort erhalten.

Dem 49-jährigen Familienvater wird vorgeworfen, seine Ehefrau Bärbel erwürgt zu haben. Heinrich W., der sich immer wieder in psychiatrischer Behandlung befand, soll die 47-Jährige aus Wut getötet haben. Laut Anklageschrift würgte er seine Frau nach einem Streit am 16. August 2012 in deren Reihenhaus in Norderstedt so heftig, dass sie leblos liegen blieb. Die 47-Jährige hatte ihn zuvor aus dem Haus geworfen und wollte sich scheiden lassen. Sie konnte zwar reanimiert werden, starb aber drei Tage später im Krankenhaus.

Die Anklage wirft dem 49-Jährigen Elblotsen Totschlag vor. Der Angeklagte hatte die Tat zu Prozessbeginn gestanden. Ihm drohen fünf Jahre bis lebenslange Haft.

Das Landgericht vertagte die Plädoyers um eine Woche nach mehreren Zeugenaussagen und einer rund dreistündigen, nicht-öffentlichen Erörterung eines psychiatrischen Gutachtens.

Ein langjähriger gemeinsamer Freund des christlich geprägten Ehepaares sagte vor Gericht, die 47-jährige Frau habe sich von ihrem Mann tief verletzt und gedemütigt gefühlt. Der Vater dreier gemeinsamer Kinder habe sich in ein junges Mädchen verliebt und seiner Frau erklärt, sie sei nicht sein Typ. Wegen seiner mutmaßlichen pädophilen Neigung erhielt der Angeklagte in der freikirchlichen Kirchengemeinde Hausverbot. Das Gericht hatte an den vorangegangenen Verhandlungstagen die Öffentlichkeit immer wieder ausgeschlossen, wenn die sexuellen Neigungen des Angeklagten zur Sprache kamen.

Das Urteil soll am Freitag, 17. Mai, um 12 Uhr fallen.