Als Susanka S. aus Großharrie im Kreis Plön im Juli 2010 eine Autoreparatur bei einem Autohaus in Bornhöved in Auftrag gab, müsste ihr eigentlich klar gewesen sein, dass sie den veranschlagten Preis von 2600 Euro nicht würde zahlen können.

Bad Segeberg. Die 29-Jährige hatte nämlich im Januar desselben Jahres einen Offenbarungseid geleistet und war völlig pleite. Aus diesem Grund klagte die Staatsanwaltschaft die Mutter zweier kleiner Kinder wegen Betruges an, da sie über ihre Zahlungsfähigkeit getäuscht habe, wie die Behörde meint.

Auf der Anklagebank des Amtsgerichts in Bad Segeberg wirkt die Angeklagte wie ein sehr junges Mädchen. Bisher hatte die Chemisch-technische Assistentin noch nie mit der Justiz zu tun. Durch falsches Wirtschaften habe sie Schulden angesammelt, erzählt die Angeklagte, die jetzt als Warenprüferin im Bereich der Qualitätssicherung arbeitet. Sie habe mit ihrem damals nagelneuen Auto einen Unfall gehabt und den Schaden reparieren lassen wollen. Kurz zuvor hatte sie die Versicherung gewechselt - und dann habe keine der beiden Versicherungen für den Schaden aufkommen wollen, so die Angeklagte. Sie sei sich sicher gewesen, die Sache rechtzeitig klären und die Werkstattkosten bezahlen zu können. Inzwischen hat die Angeklagte ihre Versicherung verklagt, im Vergleichswege zumindest einen Teil der Kosten ersetzt bekommen und immerhin schon die Hälfte der geforderten Reparaturkosten gezahlt. Jetzt stottert sie mithilfe ihres Arbeitgebers regelmäßig weiter monatliche Raten von 100 Euro an die Werkstatt ab.

Das alles stimmt Richterin Sabine Roggendorf milde. Im allseitigen Einverständnis stellt sie das Strafverfahren mit der Auflage ein, dass die Angeklagte diese monatlichen Ratenzahlungen fortsetzt und den Schaden wieder gutmacht. Anderenfalls werde der Prozess fortgesetzt, sagt die Richterin.