Stadt, DRK und Awo weihen in Kaltenkirchen zwei Krippenhäuser ein. Betreuungsquote steigt auf 50 Prozent

Kaltenkirchen. Gerade eingerichtet, sind die Krippengruppen schon wieder belegt. "Der Andrang zeigt, dass Kaltenkirchen ein starker Wirtschaftsstandort und eine aufstrebende Stadt ist", sagte Bürgermeister Hanno Krause, der am Wochenende gleich zwei neue Krippengebäude eingeweiht hat. Am Freitag eröffnete das Rote Kreuz an der Kita Abenteuerland neue Räume für die Jüngsten, am Sonnabend zog die Arbeiterwohlfahrt (Awo) mit ihrer Kita Kunterbunt nach.

"Immer häufiger müssen und wollen beide Eltern arbeiten. Die 50 Krippenplätze, die wir jetzt schaffen, sind ein wichtiger Baustein, um Familie und Beruf in Einklang zu bringen", sagte Krause. Er sieht das erweiterte Angebot zugleich als Beitrag zur Frauenförderung, könnten berufstätige Frauen doch schneller an ihren Arbeitsplatz zurückkehren, wenn die Jungen und Mädchen betreut werden. "Je länger Frauen zu Hause bleiben, desto schwieriger wird die Rückkehr in den Job", sagte der Bürgermeister.

Er freue sich, dass beide Krippengebäude im Eiltempo gebaut worden seien. Vom Beschluss in der Stadtvertretung bis zur offiziellen Schlüsselübergabe seien nur 14 Monate vergangen. So manches Hindernis habe auf dem Weg zur Einweihung auch noch aus dem Weg geräumt werden müssen. So sei es für die Bauherren und für die Stadtverwaltung eine echte Herausforderung gewesen, einen Teil des Knicks beseitigen zu dürfen, um die Kita Abenteuerland an der Straße Am Krankenhaus um den Krippenanbau erweitern zu können.

Drei Gruppen sollen in dem 400 Quadratmeter großen Neubau Platz finden. Im Zentrum des Gebäudes steht der Turm, der viel Licht in den Innenbereich lässt. Zwei Gruppen sind mit je zehn Kindern schon voll belegt, die dritte soll zum neuen Kita-Jahr im August folgen. Dann steigt die Zahl der Kinder im Abenteuerland auf 133. Das DRK schafft neun neue Arbeitsplätze, das Team von Kita-Leiterin Sabine Lotze wächst auf 21. Insgesamt 740.000 Euro haben die neuen Räume für die Krippenkinder gekostet, 160.000 Euro hat die Stadt bezahlt, den Rest teilen sich Bund, Land und die Nachbargemeinde Oersdorf. Trotz des Mangels an Erzieherinnen sei es nicht allzu schwierig gewesen, neue Mitarbeiterinnen zu finden, sagt die Kita-Leiterin.

Kreispräsident Winfried Zylka überbrachte die Glückwünsche des Kreises Segeberg und lobte das Engagement Kaltenkirchens für den Nachwuchs: Mit den neuen Plätzen liege die Betreuungsquote der Stadt bei den Krippenplätzen deutlich über dem Kreisdurchschnitt von etwas mehr als 35 Prozent - das ist der Wert, den die Bundesregierung vorgegeben hat, damit die Städte und Gemeinden den ab August geltenden Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz erfüllen können.

Gerade die größeren Städte wie Norderstedt und Kaltenkirchen gehen aber davon aus, dass diese Zahl zumindest in den Ballungsräumen viel zu niedrig angesetzt ist. Die Nachfrage werde größer sein, die Quote wird bis 2015 auf mehr als 60 Prozent steigen müssen. "Der Kreistag hat beschlossen, weitere zwei Millionen Euro für den Ausbau der Krippenplätze bereitzustellen. Eigentlich sollte das Geld erst nächstes Jahr fließen. Es ist aber wahrscheinlich, dass die Mittel noch in diesem Jahr abgerufen werden", sagte Kreispräsident Zylka.

Auf der anderen Seite der Stadt, am Wiesendamm, weihte die Awo ihr neues Krippenhaus ein. Auch hier finden drei Gruppen ein neues Zuhause, eine zieht von der Kita Kunterbunt in den Neubau, eine ist ebenfalls schon voll belegt, und die dritte startet wie beim DRK im August.

406.000 Euro hat der Neubau mit der Holzfassade gekostet, 108.000 Euro kommen aus dem städtischen Haushalt, 45.000 Euro schießt Oersdorf zu, den Rest teilen sich Bund und Land. Die Zahl der Kita- und Krippenkinder wächst auf 140, das Team von Kita-Leiterin Susanne Buchholz auf 21. Mit den neuen Plätze steigt die Betreuungsquote in Kaltenkirchen auf 50 Prozent. "Wir gehen davon aus, dass das erst mal reicht. Allerdings steigt die Nachfrage kontinuierlich", sagte Krause.