Die Stadtpark GmbH hat schon gegen zwei Hundehalter Hausverbote ausgesprochen - sie weigerten sich, ihre Tiere an die Leine zu nehmen

Norderstedt. Der Mann besitzt einen sehr großen Hund. Und er beansprucht die große Freiheit für ihn. Der Norderstedter ging regelmäßig mit ihm im Stadtpark Gassi. Was heißt schon Stadtpark - für ihn ist das Gelände am See lediglich eine Grünfläche. So wie früher, vor der Gartenschau und dem ganzen Umbau, da lief er hier mit seinem Hund fast unbehelligt durch die Natur. Ohne Leine zwischen ihm und dem Tier. Jetzt ist die Grünfläche ein Park mit Parkordnung, wo Kinder auf den Spielplätzen spielen und Jogger ihre Runden um den See drehen. Und der Mann und sein großer Hund haben Hausverbot. Herrchen hält nichts vom Leinenzwang.

"Der Mann ist so etwas wie ein Freigeist", sagt Kai Jörg Evers. Der Geschäftsführer der Stadtpark GmbH ist der Hausherr im Park, und er hat das Hausverbot jetzt ausgesprochen. "Er will den Hund nicht anleinen und sagt, wir sollen uns um wichtigere Dinge kümmern." Doch für Evers ist der Paragraf 4 der Parkordnung ein wichtiges Ding. Da heißt es: "Hunde sind mit Ausnahme der Hundeauslauffläche im gesamten Bereich der Stadtparkanlage an der Leine zu führen. Eigentümer von Hunden oder Personen, denen Hunde anvertraut sind, haben dafür Sorge zu tragen, dass ihre Hunde weder Spielplätze noch Wasserflächen betreten."

Evers sagt, es sei ein Stück Aufenthaltsqualität im Park, wenn sich die Kinder, die Jogger und all die anderen Besucher im Park sicher sein können, dass Hunde grundsätzlich nur angeleint im Park unterwegs sein können und es also nicht sein kann, dass ein Hund einen plötzlich anspringt oder - im schlimmsten Fall - beißt.

Der freigeistige Hundehalter sah das anders. "Wir haben ihn mindestens ein halbes Dutzend Mal im Park mit dem nicht angeleinten Hund erwischt", sagt Evers. Immer wieder habe der Sicherheitsdienst ihn freundlich darauf hingewiesen, dass Leinenzwang im Park herrsche. Doch es habe alles nichts geholfen. Letzte Woche habe Evers ihn und den unangeleinten Hund erneut erwischt. Der Mann weigerte sich, seine Personalien anzugeben - was nötig sei, um ihm das Hausverbot auch per Post zuzustellen. Evers rief die Polizei.

Das Hausverbot gilt zunächst bis Ende September. Wenn der Hundehalter also geläutert zurückkehrt und sich an die Parkordnung hält, darf er wieder rein. "Verstößt er gegen das Hausverbot, erstatten wir sofort eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs", sagt Evers. Dann drohen dem Hundehalter Bußgelder.

Es ist bereits das zweite Mal, dass die Stadtpark GmbH ein Hausverbot gegen einen Hundehalter erteilt. Zuletzt geschah dies bei einer Veranstaltung im Park. "Eine Dame wollte nicht einsehen, dass sie ihren Hund nicht zwischen den Leuten herumspringen lassen kann und ignorierte die Aufforderungen des Sicherheitsdienstes, ihn anzuleinen", sagt Evers. Der Stadtpark-Hausherr ist selbst Hundehalter. "Ich weiß, dass viele ihre Hunde sehr gut im Griff haben und eigentlich keine Leine benötigen - das glauben sie zumindest." Aber die Parkordnung kenne nur eine Deutung: Entweder halten sich alle dran oder keiner. "Somit hat jeder Hundehalter auch eine Vorbildfunktion", sagt Evers. Im zweiten Jahr nach der Landesgartenschau komme der Park an einen Punkt, wo es verstärkt darum gehe, den Umgang der Besucher mit ihrem Park zu reglementieren. Evers: "Die Leute gehen selbstverständlicher mit dem Park um, er ist nichts Außergewöhnliches mehr." Entsprechend würden vereinzelt zerschlagene Flaschen herumliegen, und manche würden ignorieren, dass es nicht okay ist, ein Feuer zum Grillen anzumachen. Und die liegen gelassenen Hundehäufchen würden sich auch mehren im Park. "Umso wichtiger ist es, dass wir jetzt auf der Einhaltung der Parkordnung bestehen. Unser Sicherheitsdienst zeigt jetzt je nach Problemlage verstärkt seine Präsenz", sagt Evers. Insgesamt beschwert sich Evers nicht über die Lage im Park. "Es herrscht ein hohes Maß an sozialer Kontrolle." Sprich: Die meisten Besucher des Parks halten sich an die Regeln und sie weisen andere, die dagegen verstoßen, darauf hin. Die rücksichtsvollen Hundehalter gehen mit ihren Tieren nur an der Leine. Wenn der Hund loslaufen will, kann er das ja in der extra geschaffenen Hundeauslauffläche des Stadtparks am nördlichen Ende des Stadtparks tun, nahe dem Moorweg. Allerdings gilt auch hier wie im übrigen Park: Die Hundehäufchen müssen mit den überall aushängenden Kotbeuteln im Müll entsorgt werden. Evers: "Was die Beutel angeht, können wir von einem reißenden Absatz berichten."

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