50-Jähriger missbrauchte sieben bis elf Jahre alte Freundinnen seiner Tochter

Kiel/Kreis Segeberg. Für den jahrelangen sexuellen Missbrauch von fünf Freundinnen seiner kleinen Tochter muss ein Familienvater aus dem Kreis Segeberg sechs Jahre und drei Monate ins Gefängnis. Die Jugendstrafkammer des Kieler Landgerichts sprach den Angeklagten am Montag in 17 Fällen schuldig. Sechs davon wertete die Kammer als schweren Kindesmissbrauch. In 21 Fällen wurde der Mann freigesprochen - diese Taten konnten nicht eindeutig nachgewiesen werden.

Der 50-Jährige verging sich laut Urteil von 2008 bis 2012 an den sieben bis elf Jahre alten Mädchen. Dabei nutzte er günstige Gelegenheiten bei sich zu Hause. Mehrfach zeigte der Angeklagte den Freundinnen seiner Tochter auch Porno-Filme und ließ sie Szenen nachmachen. Der Mann war zur Tatzeit Hausmann und galt in seiner Gemeinde und im Kindergarten als vertrauenswürdig und beliebt.

In dem seit Januar andauernden Prozess räumte der Angeklagte nur die Übergriffe ein, die er ausgiebig gefilmt hatte. Diese Videos waren nicht-öffentlich im Gerichtssaal gezeigt worden. "Das spricht Bände, genauso wie die als abwegig einzustufenden Einlassungen des Angeklagten", stellte der Kammervorsitzende in der Urteilsbegründung fest. Demnach hatte der Familienvater in seinen Aussagen unter anderem den Kindern die Verantwortung für seine Taten zuschieben wollen - eine Unrechtseinsicht fehlte.

Die Aussagen der Mädchen wertete die Kammer aber als eindeutig "glaubhaft, präzise, prägnant und ausgewogen". Es habe keine Hinweise auf Falschbeschuldigungen oder Suggestionen gegeben. Die Freisprüche hätten daher nichts mit der Glaubhaftigkeit der Mädchen zu tun, betonte der Vorsitzende. Vielmehr habe ein Kind nicht sprechen wollen - es war nach Angaben der Staatsanwältin zu traumatisiert. Bei einem anderen Kind reichte die Aussage nicht für eine Verurteilung.

Der Angeklagte mit Brille und schütterem Haar gab sich bei der Urteilsverkündung uneinsichtig. Immer wieder murmelte er: "Stimmt nicht." Der nicht vorbestrafte Mann flog im Juli 2012 auf, als sich ein Mädchen seinem Vater offenbarte. Mehrere Eltern waren Nebenkläger in dem Verfahren. Zwei Mütter hätten sich ein höheres Strafmaß gewünscht: "Wir halten es für zu niedrig. Unsere Kinder haben lebenslangen Schaden." Die Staatsanwältin hatte siebeneinhalb Jahre Haft gefordert. Der Verteidiger wollte ein deutlich geringeres Strafmaß.