Die Grundschule Immenhorst wird 60 und erinnert zum Geburtstag an die Anfangsjahre

Norderstedt. Schlichte Ledertornister statt abwaschbarer und mit Tiermotiven bedruckter Ranzen, die Mädchen ausschließlich in Röcken und die Jungen in kurzen Hosen - so gingen die Kinder zur Schule, als die Grundschule Immenhorst den Betrieb aufnahm. Das war vor 60 Jahren - jetzt feierten Schüler, Lehrer, Eltern und Ehemalige den Geburtstag der Norderstedter Schule mit einem bunten Fest in der Turnhalle. Schulleiterin Elisabeth Bauer-Plambeck erinnerte an die Anfänge: Die Ur-Schule lag an der Ochsenzoll-Kreuzung, zwei große Eichen erinnern noch an den Standort. "Es gab sehr viele Flüchtlingskinder, aber die begabten konnten nicht auf eine weiterführende Schule gehen. Die war weit weg in Hamburg."

So beschloss die Gemeinde Harksheide, im Süden einen Aufbauzug einzurichten. Im Mai 1950 wurde der Grundstein für die Immenhorst-Schule am Glashütter Damm gelegt. Schon im Oktober begann der Unterricht in drei Klassenräumen, gut drei Jahre später wurde das Gebäude auf zehn Klassenräume erweitert. Die Volksschule mit Aufbauzug Mittelstufe nahm den Betrieb auf, die heutige Immenhorstschule hatte das Licht der Welt erblickt. Die Zahl der Schüler stieg kontinuierlich an, die Raumnot war ständiger Begleiter. 1961 reagierten die Verantwortlichen und weihten die Mittelschule Fadens Tannen ein, die heutige Gemeinschaftsschule Harksheide.

"Heute ist die Enkelin des damaligen Bauunternehmers Referendarin bei uns. So schließt sich der Kreis", sagte die Schulleiterin, die ein Attribut aus der Anfangszeit ihrer Schule mit sich trägt: Die englische Königin Elisabeth II., 1953 gekrönt, besuchte 1954 Deutschland. In diesem Jahr kam die Rektorin zur Welt, und die Eltern waren von der Monarchin so begeistert, dass sie ihre Tochter nach ihr benannten.

"In der Gegend gab es viele Imker. Und die Schüler sollten genauso fleißig lernen und sorgfältig arbeiten, wie die Bienen ihre Waben bauen", erklärte Elisabeth Bauer-Plambeck den Namen der Schule, die viele Jahre Grundschule Harksheide-Süd hieß. Der Schülerberg wuchs, die Turnhalle und der Raum mit den Unterrichtsmaterialien wurden zu Klassenräumen umfunktioniert. Der Raum, in dem Landkarten, Bücher und Präparate lagerten, diente zwischenzeitlich auch als Wohnung.

"Anfangs habe ich in diesem Raum geschlafen", sagte Ricarda Boller. Die 77-jährige Norderstedterin gehört zu den pädagogischen Pionieren an der Schule. Sie unterrichtete von 1958 bis 1998 "alles, was nötig war, später in den höheren Klassen vor allem Deutsch und Geschichte". Später siedelte sie in einen anderen Raum um, blieb aber an der Schule. "Wohnungen waren knapp. 80 Punkte brauchte man, um ein Zimmer zu bekommen. Ich hatte aber nur 18 und bekam jedes Jahr zwei dazu. Da kann man sich leicht ausrechnen, wie lange ich auf eine eigene Unterkunft hätte warten müssen", sagte die Pädagogin, die sich an ihrer Schule immer wohl gefühlt habe, nie weg wollte und schließlich Konrektorin wurde. Im Kollegium habe es einen tollen Zusammenhalt gegeben, einer sei für den anderen da gewesen.

"Auch die Zusammenarbeit mit den Eltern war immer gut", sagt die Pensionärin. Die Schulfeste und Projektwochen seien so beliebt gewesen, dass sich Eltern dafür sogar Urlaub genommen hätten. "Das ist bis heute so", sagte Elisabeth Bauer-Plambeck. Wie zum Beweis sang der Elternbeirat: "Wir lieben diese Schule sehr, und auch unsere Kinder gehen gern her." Schon vorher hatte der Schulchor die Festgäste eingestimmt, die Klasse 2a führte die "Königin der Farben" auf, ein Stück, das sie in der Projektwoche erarbeitet hatten, und für das sie viel Beifall bekamen.

"Sie schaffen es immer wieder, durch neue Ideen und neuen Schwung Leben in die Schule zu bringen", sagte Stadtpräsidentin Kathrin Oehme, die die Glückwünsche der Stadt überbrachte. "Wir waren damals mehr als 30 Kinder in der Klasse und ziemlich brav. Wir mussten die Hände auf den Tisch legen und still sitzen", sagte Schulrätin Adelia Schuldt, die dem Geburtstagskind alles Gute für die Zukunft wünschte.