Seniorenbeirat bot den Besuchern beim Politik-Talk im Rathaus Fitness und Diskussionsstoff

Norderstedt. Endlich Bewegung und Fröhlichkeit im Plenarsaal. Wo sonst die Stadtvertreter streiten, Fensterreden halten und die Zuschauer durch Polemik vergraulen, reißt das Publikum die Arme hoch, hebt die Knie, schwitzt und lächelt. So schön kann Politik sein. Der Norderstedter Seniorenbeirat hatte sich für seine Fragen an die Kommunalpolitiker mal eine etwas andere Präsentation ausgedacht. In der Pause zeigten die Seniorensportler von TuRa Harksheide, wie man sich im Alter fit hält. Kursusleiterin Siggi Schindler forderte alle auf mitzumachen, und fast alle machten mit. Moderator Kai Hädicke-Schories von der Polizei Norderstedt war begeistert.

SPD-Fraktionschef Jürgen Lange und FDP-Kollege Klaus-Peter Schroeder zeigten sparsame Bewegungen, Kathrin Schmieder von den Grünen schwenkte die Arme im Sitzen, CDU-Fraktionschef Gert Leiteritz und Miro Berbig von Die Linke nahmen erst nach dem Pausensport wieder auf dem Podium Platz. Vorher hatten sie auf die Frage, ob der städtische Ordnungsdienst ausgeweitet werden kann und soll, kollektiv mit Nein geantwortet. Der Seniorenbeirat fordert mehr Kontrolleure, um das Linksfahren der Radfahrer zu unterbinden, den Hundekot zu bekämpfen, die Bürger an ihre Streu- und Räumpflicht zu erinnern und das Sicherheitsgefühl der Älteren zu erhöhen.

"Zehn zusätzliche Ordnungskräfte kosten rund 500.000 Euro im Jahr. Die müssten 50.000 Knöllchen schreiben, um diese Ausgaben wieder reinzuholen. Und das will doch wohl keiner", sagte Leiteritz. Lange wies darauf hin, dass Norderstedt der Statistik nach sicher ist. Die anderen appellierten an den Gemeinsinn, Menschen ansprechen, wenn sie beispielsweise den Kot ihres Hundes nicht wegräumen, mal beim Nachbarn Schnee schieben.

Ein günstiges oder gar kostenloses Bus- und Bahnticket für Norderstedt befürworteten alle Politiker grundsätzlich, aber: "Bisher hat sich der HVV quergestellt, das könnte sich aber ändern", sagte Lange.

Probleme haben ältere Hausbesitzer mit den Massen an Laub, das auch von städtischen Bäumen auf ihre Grundstücke fällt. Sie könnten nicht mal so eben 40 Säcke zum Recyclinghof an der Oststraße transportieren. Das Betriebsamt prüfe gerade, ob mit dem Strauchgut auch kostenlos zweimal im Lahr Laub abgefahrne werden kann, ohne dass die Müllgebühren steigen, lautete die Antwort vom Podium.