Der ehemalige Ellerauer Grundschulleiter Hans-Jürgen Büll Schulleiter will mehr Kinder und Jugendliche ins Heimatmuseum holen und ihnen das Leben vor 100 Jahren nahebringen.

Ellerau. Mehr Kinder und Jugendliche ins Museum - das ist das Motto des ehemaligen Ellerauer Grundschulleiters Hans-Jürgen Büll für sein neues Engagement. Der Pädagoge im Ruhestand arbeitet im Vorstand des Museumsvereins mit und will den Schülern aus der Umgebung in der Zeit der Smartphones und Wii-Spielkonsolen das Landleben vor 100 Jahren nahe bringen - eine Zeit, in der es weder Super- noch Baumärkte gab. "Und da hat unser Heimatmuseum wirklich viel zu bieten, die Ausstellung reicht weit über Ellerau hinaus und spiegelt die Geschichte Südholsteins wider", sagt Büll.

Auf 450 Quadratmetern und zwei Stockwerken haben die Mitglieder des Museumsvereins Sensen, Eggen und andere bäuerliche Arbeitsgeräte, eine Schuster-, Tischler- und Schneiderwerkstatt sowie eine Schmiede aufgebaut. Direkt hinter dem Eingang können die Schüler sehen und fühlen, wie ihre Vorgänger vor gut 100 Jahren gelernt haben. Die jungen Besucher können in Original-Schulbänken von 1905 Platz nehmen und auf Schiefertafeln schreiben. Eine Schülerin hat, gut leserlich, ihren Namen auf eine Tafel geschrieben und mit der kommunikativen Gegenwart verknüpft: Gleich dahinter steht das SMS-Kürzel "lol" (laugh out loud). Mehr als 2000 Exponate können die Besucher im Ellerauer Heimatmuseum sehen - der Museumsverein spricht ganz selbstbewusst von einer Sammlung, wie es sie sonst nirgendwo im Kreis Segeberg gibt.

Dazu gehören auch 44 Präparate von Tieren, die in der Region zu Hause sind. "Die kommen vor allem bei den Jüngeren sehr gut an", sagt Rolf Heuser, der bisher die Aufgabe von Büll übernommen hatte und sich mit fast 77 Jahren stärker ins Privatleben zurückziehen will. In der Grundschule Ellerau und in den Schulen von Quickborn hat sich der besondere Lernort schon herumgesprochen. "Der Besuch im Museum eignet sich aber auch als Wander- oder Projekttag sehr gut für Schüler aus Norderstedt und Henstedt-Ulzburg", sagt Büll. Mit Bus und AKN sei das Heimatmuseum am Ellerauer Bürgerhaus gut zu erreichen, der Fußweg dauere kaum länger als fünf Minuten. Denkbare Themen für Schulklassen seien ein Waschtag vor 100 Jahren, Schule in einer Zeit, als Disziplin und Ordnung noch oberstes Gebot waren oder die Kartoffelernte.

"Und wenn die jungen Besucher etwas aufschreiben wollen, können sie dafür das Bürgerhaus nutzen", sagt der Museumspädagoge in spe. Der Eintritt ist frei. Büll will zu den Lehrern Kontakt aufnehmen, aber auch Landfrauen, Sozialverbände, Seniorengruppen und Vereine für einen Museumsbesuch gewinnen. Anschließend könnten sich die Gruppen im Landcafé Saggau mit köstlichen Torten stärken. Und Büll kann mit einer weiteren Qualität punkten: Kaum einer erzählt Döntjes op Platt so humorvoll wie er.

Das Heimatmuseum ist sonnabends von 15 bis 17 Uhr geöffnet und nach Absprache für Gruppen. Schulklassen und Besuchergruppen können sich bei Büll unter Telefon 04193/1200 und per E-Mail unter buell@wtnet.de anmelden.